Rees Abiturientin freut sich auf Abenteuer Afrika

REES · Bea-Talena Naves will nach der Schule raus aus dem Alltag. Dazu nutzt sie die Möglichkeit eines Freien Sozialen Jahres (FSJ). Im September geht es nach Accra, um in einer ghanaischen Schule anzupacken.

Junge Reeserin tritt soziales Jahr an
Foto: Michael Scholten

Das Abitur hat Bea-Talena Naves in der Tasche, der Koffer wird immer voller, und die Vorfreude auf das Abenteuer Afrika steigt: Am 12. September fliegt die 18-jährige Reeserin von Frankfurt über Lissabon nach Accra, um ein Jahr lang als Freiwillige an einer Schule in Ghana zu arbeiten. Am  Sonntag informiert die Aspel-Abiturientin an einem eigenen Stand auf dem Büchermarkt an der Rheinpromenade über ihre Aufgaben im Dorf Zuarungu. Ab 11 Uhr unterhält sich Bea-Talena Naves mit Interessenten über die Arbeit der Kinderhilfe Westafrika und die Lebenssituation der Kinder in Ghana.

„Ich fand es schon als Kind spannend, Berichte über Menschen zu sehen, die nach Afrika gehen, um dort zu helfen“, sagt die Reeserin. Und so fasste sie früh den Entschluss ein soziales Jahr auf dem schwarzen Kontinent zu verbringen, bevor sie sich mit einem Studium oder einer Ausbildung auf einen Beruf im Management oder Tourismus vorbereitet.

Durch Recherchen im Internet stieß sie auf die Kinderhilfe Westafrika. Sie vermittelt Freiwillige nach Ghana, Benin und Burkina Faso. Die Partnerorganisation „Firm LifeLine Ministries“ (FLM) fördert im nördlichen Ghana bedürftige Kinder. Sie besuchen die Grund- und weiterführende Schulen. „Viele dieser Kinder hätten ohne das Programm nicht die Möglichkeit zum Schulbesuch“, sagt Bea-Talena Naves. Je nach finanzieller Situation der Familien unterstützt FLM Kinder mit einer Schuluniform, Schuhen, Heften, Stiften.

Zwei Seminare in Gera hat Naves im Mai und Juli bereits absolviert. Dort lernte sie nicht nur eine andere Freiwillige kennen, mit der sie in Zuarungu arbeiten wird, sondern auch manche Verhaltensregel: „Wir sollen älteren Menschen nicht in die Augen schauen, da sie in der gesellschaftlichen Hierarchie über uns stehen. Entsprechend sollen wir auch die einheimischen Lehrer, mit denen wir arbeiten, nicht kritisieren. Überrascht hat mich, dass wir die Kinder nicht nach ihrem Geburtstag oder ihrem Hobby fragen sollen – denn viele wissen nicht, wann sie geboren wurden, oder ihre Familien haben kein Geld für ein Hobby“, sagt die Reeserin, die gespannt ist, ob ihr eigener 19. Geburtstag im November in irgendeiner Weise gefeiert werden wird.

Die übergeordnete Organisation Weltwärts schickt Freiwillige nur an Orte, die politisch ruhig und sicher sind.. „Wenn Unruhen oder Kriege ausbrechen, wird man nach Hause gebracht oder in ein anderes Land geschickt.“ Das beruhigt auch die Eltern Volker und Birgit Naves, die voll hinter der Entscheidung ihrer Tochter stehen: „Sie freuen sich und wollen mich besuchen“, sagt Bea-Talena Naves. „Auch meine jüngere Schwester Annemarie will dann mit nach Ghana kommen.“

Aktuell liest Naves sich in Geschichte und Gegenwart von Ghana ein: „Die Schere zwischen Arm und Reich ist in diesem Land besonders groß. Außerdem sind die Menschen in Ghana so religiös wie sonst kaum irgendwo auf der Welt. Viele sind Christen, aber auch der Islam spielt eine große Rolle. Wobei die Christen auch bereitwillige den Ramadam mitmachen und die Muslime Weihnachten mitfeiern.“

Auf die Arbeit mit Kindern hat sich die Reeserin schon in ihrer Heimat vorbereitet. So absolvierte sie 2016 ein zweiwöchiges Praktikum an der Gemeinschaftsgrundschule Rees und half gelegentlich im Millinger Kindergarten aus. Nach Zuarungu möchte sie Englischbücher, Schreibmaterial und einen Verbandskasten mitnehmen, aber keine Flut an Geschenken: „Ich will nicht unnötig das Klischee vom Europäer bedienen, der gönnerhaft Almosen in Afrika verteilt.“ Um die Schüler mit dem Nötigsten zu versorgen, werden dennoch Spenden benötigt. Die sammelt Bea-Talena Naves nicht nur am Sonntag an der Rheinpromenade, sondern auch auf dem Konto der Kinderhilfe Westafrika, IBAN DE03 8305 0000 0000 6521 64 bei der Sparkasse Gera-Greiz. Wer mit dem Verwendungszweck „Bea-Talena/Ghana“ überweist und Name und Adresse angibt, erhält von der Organisation eine Spendenquittung.

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