Emmerich Junge Katholiken wollen den Wandel

Emmerich · Eine Gruppe von Jugendlichen will in der Gemeinde St. Christophorus / St. Johannes der Täufer für Veränderungen sorgen. Sie wollen sich mit Glaubensfragen befassen und in der Kirche mitmischen – auf ihre ganz eigene Weise.

 Die Veni-Gruppe "Make the change" in der St.-Aldegundis-Kirche. Mittendrin: Kaplan Christian Olding. Morgen wollen die jungen Leute sich, ihre Ideen und ihre Ziele der Gemeinde vorstellen und hoffen auf breite Unterstützung.

Die Veni-Gruppe "Make the change" in der St.-Aldegundis-Kirche. Mittendrin: Kaplan Christian Olding. Morgen wollen die jungen Leute sich, ihre Ideen und ihre Ziele der Gemeinde vorstellen und hoffen auf breite Unterstützung.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Eine Gruppe von Jugendlichen will in der Gemeinde St. Christophorus / St. Johannes der Täufer für Veränderungen sorgen. Sie wollen sich mit Glaubensfragen befassen und in der Kirche mitmischen — auf ihre ganz eigene Weise.

In einem ganz normalen Gottesdienst, da fühle man sich manchmal "wie in einer Ü-60-Veranstaltung", sagt der Jugendliche Jonathan Nwankwo. Irgendwie scheint das Lebensgefühl Heranwachsender da nicht unbedingt zum Tragen zu kommen.

21 junge Menschen, alle um 16 Jahre alt, wollen das ändern. Sie wollen "mitarbeiten an einer zeitgemäßen Kirche, in der auch sie sich mit ihren Vorstellungen einbringen können". Mit einem selbst gestalteten Gottesdienst am morgigen Sonntag, ab 18 Uhr in der St.-Aldegundis-Kirche, werden sie sich, ihre Vorstellungen und ihre Ziele der Gemeinde präsentieren. Das Motto: "Nörgeln kann jeder. Was können wir konkret machen, um was zu ändern?"

Es wird, wohlgemerkt, ein klassischer Sonntagabend-Gottesdienst, also nicht etwa eine "Veni"-Veranstaltung. Auch, wenn die Gruppe sich unter dem Dach der "Veni"-Bewegung gegründet und einen Namen gegeben hat: "Veni - make the change". Frei übersetzt bedeutet das in etwa "Sorg für Veränderung" oder auch: "Mach den Unterschied".

Was sie an kirchlichem Leben stört, das ist "das strenge Traditionelle", erzählen die Jugendlichen. Kirchenlieder, die ihnen nichts sagen, "langweilige Predigten", und: "Es fehlt das Gemeinschaftliche. Wir sind doch eine Gemeinde", sagt Jonathan Nwankwo. "Den Gottesdienst soll man zusammen feiern, nicht als Publikum alles über sich ergehen lassen", findet auch Chelsea Wagener. Dieser Begriff fällt immer wieder: Sie wollen Gemeinschaftsgefühl empfinden, auch zwischen Alten und Jungen.

Die 21 Aktiven haben sich bei der Vorbereitung auf ihre Firmung kennengelernt und festgestellt, dass sie am Ball bleiben möchten. "Eigentlich, wenn Jugendliche zur Firmung gehen, ist es damit einfach getan, und dann kommt man vielleicht zur Hochzeit noch mal wieder", sagt Mitglied Joel Wißen. "Das wollen wir nicht so machen." Konkret sind, neben dem Entschluss, in der Gemeinde mitzumischen, Abende geplant, an denen klassische Glaubensthemen diskutiert werden.

Kaplan Christian Olding betreut die Gruppe und ist durchaus stolz. Ein Drittel der Firmlinge eines Jahrgangs habe sich da entschlossen, sich kirchlich zu engagieren. "Ich weiß nicht, welche Gemeinde des Bistums da mithalten kann", sagt er.

Die Jugendlichen hoffen nun auf das Wohlwollen der Gemeinde. Es heiße ja immer, die Jugend solle sich einbringen, sagt Chelsea Wagener. "Aber wenn es dadurch zu Veränderungen kommt, sind die Leute oft nicht bereit, das zu akzeptieren."

(RP)
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