Emmerich Jessner zu Went: Räumen Sie den Verdacht aus!

Emmerich · Udo Jessner ist Aufsichtsratsvorsitzender der Emmericher Stadtwerke. Er hat einen offenen Brief an Uwe Went geschrieben. Went wendet sich bekanntlich gegen die geplante Saunalandschaft. Nachfolgend der offene Brief.

"Sehr geehrter Herr Went,

schon vor Beginn Ihrer Unterschriftenaktion hatte ich öffentlich auf Erfahrungen mit Ihrer Wahrheitsliebe bei anderen Aktionen hingewiesen.

Und tatsächlich konnte ich nach einigen Tagen in der Presse lesen, dass Sie wieder nach dem gleichen Strickmuster vorgegangen sind: Ein erster Termin, in dem die Mitglieder der ,Bürgerinitiative' vorgestellt werden sollten, platzte, weil sich zunächst niemand fand, der sich mit Ihnen präsentieren wollte.

Öffentlich genannte Mitstreiter distanzierten sich sofort und genauso öffentlich von der ,Bürgerinitiative'. Ein Wirt erklärte, dass er die Listen nicht wie angekündigt auslegen will. Schließlich haben sich zwei (!) honorige Emmericher Bürger gefunden, die sich mit Ihnen für das Sammeln der Unterschriftenlisten zur Verfügung stellten.

In den dann folgenden Wochen haben Sie ständig überraschende Erfolgsmeldungen veröffentlicht. Da ging unter, dass, anders als großspurig angekündigt, sich kein WDR-Team für Ihre Unterschriftenliste interessierte, dass Ihre Aktion nicht die Anforderungen eines Bürgerbegehrens erfüllt und dass Sie eine ultimative Widerrufsaufforderung gegen den Geschäftsführer der Stadtwerke dann doch nicht mehr gerichtlich durchsetzen wollten.

Und jetzt, nach wenigen Wochen, sagen Sie, Sie hätten mehr als 8000 Unterschriften gesammelt. Das ist kaum zu glauben! Noch unglaublicher ist, dass Ihnen offenbar einige der Unterschreibenden untersagt haben, diese Unterschriften weiter zu geben. Aus Datenschutzgründen! Wozu haben die denn unterschrieben? Damit Sie ein paar Blätter mit Unterschriften in die Kamera halten und sie dann ganz schnell wieder im Koffer verschwinden lassen?

Man könnte fast auf die Idee kommen, Sie hätten gar nicht 8000 Unterschriften sondern nur, sagen wir mal, 800 gesammelt. Und damit es interessanter klingt, hätten Sie jeden Zwischenstand einfach mal mit zehn multipliziert, bevor Sie die Zahlen der Zeitung weitergereicht haben. Und wenn das stimmte, dann, Herr Went, tja, was sollen die Emmericher dann von Ihnen halten?

Diesen Verdacht wollen Sie doch sicher nicht auf sich sitzen lassen, oder? Dann räumen Sie ihn doch ganz einfach aus, indem Sie die Listen zur Prüfung an die Stadt übergeben. Und wenn nicht, dann möchte ich eigentlich von dieser Unterschriftenaktion nichts mehr hören."

(RP)
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