Emmerich Jede Generation braucht Gründer

Emmerich · Um ganz unterschiedliche Gründer-Geschichten, die alle zur Nachahmung empfohlen sind, ging es im Bahnhof Aldekerk in der Reihe "Gründerland Kreis Kleve". Einig sind sich alle in einem Punkt: Man braucht eine solide Planung.

 Bei hochsommerlichen Temperaturen folgten viele Zuhörer der Einladung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft in den Bahnhof Aldekerk.

Bei hochsommerlichen Temperaturen folgten viele Zuhörer der Einladung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft in den Bahnhof Aldekerk.

Foto: Gottfried Evers

Auch wenn sich in Zeiten von faktischer Vollbeschäftigung und dem Trend zum Arbeitnehmer-Markt immer weniger Menschen motivieren, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, lässt Kreiswirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers keinen Zweifel daran: "Jede Generation braucht Gründer", damit der Wirtschaftskreislauf weiter funktioniert. Im Rahmen der Reihe "Gründerland Kreis Kleve" erzählten in gemütlicher Runde bei Kaffee und Kuchen im Bahnhof Aldekerk, moderiert von Andrea Franken, Unternehmer aus Kerken, welchen Weg sie gegangen sind. "Zur Nachahmung empfohlen" lautet das Fazit der Wirtschaftsförderung.

 Bürgermeister Dirk Möcking freute sich über die Gründer aus seiner Gemeinde, die mit viel Herzblut ihre Ideen umgesetzt haben.

Bürgermeister Dirk Möcking freute sich über die Gründer aus seiner Gemeinde, die mit viel Herzblut ihre Ideen umgesetzt haben.

Foto: Evers Gottfried

Das Hobby zum Beruf machen, das war die Grundidee von Dennis Janßen. Er arbeitete in Fitnessstudio, bevor er mit "Body Check" seinen eigenen Weg ging. Seine Idee vom "Ganzheitlichen Functionaltraining" wurde gut angenommen. 2014 eröffnete sein erstes Studio in Nieukerk, schon kurze Zeit später eröffnete er eine Zweigstelle in Rheurdt. In Nieukerk geht es nun in größere Räume, und unter der Marke "Body Check" entwickelte Jansen ein Lizenzsystem, dass erstmals auf der Messe FIBO der Branche vorgestellt wurde und zur Eröffnung von Lizenzstudios in Kerpen und in Kalkar führte. Weitere Standorte sind derzeit in Bearbeitung. Und Janßen sucht weitere Mitstreiter, denn ganz möchte er für die Schreibtischarbeit nicht darauf verzichten, mit seinen Kunden zu trainieren.

Nur mit einem Rucksack kam Davide Fava 2014 nach Deutschland. Sein Auftrag: Eine Zweigstelle der italienischen AXA Welding in Deutschland gründen, um von hier aus die Kunden, besonders einen Großkunden in Krefeld, besser bedienen zu können. Fündig wurde er in Nieukerk, in der Halle der früheren Uni-Steck Drießen. Dort sitzt nun die Axo Welding Deutschland GmbH mit acht Mitarbeitern. Das Unternehmen legt den Schwerpunkt auf Industriemontagen, Schweißtechniken an Mantel- und Rohrwärmetauschern sowie auf die Vorfertigung von Stahlbauteilen. Auf einer Hallenfläche von 2500 Quadratmetern werden Teile für weltweite Projekte vorbereitet, berichtete Jörg Zurhorst von Axo.

Aus der Zusammenarbeit von Olaf Kunick, selbstständig mit einer IT-Serviceagentur, und Birthe Stuijts als Expertin für Suchmaschinenoptimierung wurde 2007 die Firma Ranketing GmbH. Sie bietet einen Rundum-Service zu den Themen Internet, IT und Hardware. Und vor allem: "Wir helfen, damit Sie im Internet gefunden werden", sagen beide. Stuijts gibt ihr Wissen deutschlandweit auch in Vorträgen und Workshops zum Thema Internet-Marketing weiter.

Kein klassischer Gründer ist Dr. Georg Kaser - sieht man von seiner Übernahme einer Hausarztpraxis in Straelen ab. Er stand aber vor allem als Gastgeber im Mittelpunkt. Und so erzählte er, wie er an den Bahnhof Aldekerk kam. Weil das Geld damals für ein Auto nicht reichte, fuhr er mit der Bahn bis Aldekerk, um dann mit dem Rad nach Straelen zu fahren. Nieukerk wäre zwar näher gewesen, aber dann hätte das VRR-Ticket nicht gereicht. Und so sah er das Gebäude mit dem Verkaufsschild. "Der Bahnhof in Aldekerk gefiel mir sofort. Er erinnerte mich an ,Spiel mir das Lied vom Tod'", sagte er. Zwar dauerte es noch einige Zeit, doch am Ende wurde er Eigentümer und sanierte das Gebäude nach und nach sehr liebevoll. Offen ist noch, wie eine gastronomische Nutzung aussehen kann, aber mit André Bourdoux (Haus Körschgen) hat er zumindest einen fachkundigen Partner gefunden.

Bürgermeister Dirk Möcking, der manchen der Gründer noch aus gemeinsamen Zeiten in der Handball-Jugend kannte, war stolz auf die Erfolgsgeschichten aus seiner Gemeinde. Kerkens Wirtschaftsförderin Nicole Thissen berichtete, dass es in Gesprächen mit möglichen Gründern oft zunächst darum geht, eine Idee auf Machbarkeit zu prüfen. Dass eine solide Planung mit entsprechender Beratung für den ersten Schritt ganz wichtig ist, betonten auch alle Kerkener Gründer.

(RP)
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