Emmerich Irrtum zu Grundschulen: Katholisch doch bevorzugt

Emmerich · Die Kritik zur Begrenzung der Anmeldezahlen an Grundschulen bleibt laut. Das Ministerium erläutert die Sachlage.

Es gibt offenbar auch innerhalb der politischen Parteien immer noch Irrtümer um die Frage, nach welchen Kriterien die Innenstadt-Grundschulen in Zukunft neue Erstklässler annehmen oder ablehnen werden. So wollte Ratsherr Herbert Ulrich (CDU) die Wogen in der jüngsten Ratssitzung glätten. Die Liebfrauen- und die Leegmeerschule sind bekanntlich katholische Bekenntnisschulen. Aber nicht-katholische Eltern müssten bei der Anmeldung ihrer i-Dötzchen lediglich erklären, dass sie ihr Kind nach katholischen Werten erziehen lassen möchten. Dann würden sie "gleichrangig behandelt", so Ulrich.

Das stimmt nicht, widerspricht das Landesschulministerium. Wenn es zu viele Anmeldungen gibt, müssen katholische Kinder bevorzugt und nicht-katholische Kinder als erste abgewiesen werden. "Bei einem Überhang von Anmeldungen haben Kinder, die dem Bekenntnis angehören, einen Vorrang gegenüber den anderen Bekenntnissen", bekräftigte noch einmal Filiz Soytürk, Sprecherin des Landesschulministeriums. Die Verwaltungsvorschrift sei in diesem Punkt eindeutig, und die Erklärung der Eltern ändere daran nichts. "Sonst könnte es ja auch eine Gemeinschaftsgrundschule sein", so Soytürk. "Es gibt halt die Unterscheidung zwischen Bekenntnis- und Gemeinschaftsgrundschule."

Richtig ist, dass Bekenntnisschulen prinzipiell — auch, wenn genügend Platz da ist — Kinder anderer Konfessionen ohnehin nur dann aufnehmen, wenn die Eltern dem Schulprofil zustimmen. So ist es ja bislang auch in Emmerich immer gewesen. Wenn die Schule zu voll wird, werden die Andersgläubigen trotzdem als erste abgewiesen.

Wolfgang Urbach (FDP) sieht eine Benachteiligung zahlreicher Familien. Es könne um dutzende Schüler gehen, "die nicht zu ihrer nächstgelegenen Schule dürfen", sagte er: "Da wäre es eigentlich ehrlicher, wieder Schuleinzugsgebiete zu bilden." Thomas Meschkapowitz (BSD) befürchtete die Ausgrenzung von Bevölkerungsgruppen: "Integration wird davon getragen, dass man eine Mischung von Kindern unterschiedlicher Herkunft hat."

(RP/rl)
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