Emmerich Investoren wollen Windpark an der A 3

Emmerich · Die Betreiber der beiden Windräder südlich der Autobahn würden gerne weitere Anlagen bauen. Die bislang von der Stadt angelegten "Tabu-Zonen" sind umstritten – sie könnten zu groß angesetzt sein.

 Cornel Klaßen (links) und Jürgen Koblitz vor "ihrem" Windrad an der Dürkolfstraße.

Cornel Klaßen (links) und Jürgen Koblitz vor "ihrem" Windrad an der Dürkolfstraße.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Die Betreiber der beiden Windräder südlich der Autobahn würden gerne weitere Anlagen bauen. Die bislang von der Stadt angelegten "Tabu-Zonen" sind umstritten — sie könnten zu groß angesetzt sein.

Ein Streifen Land südlich entlang der Autobahn 3 ist das Areal, das die "Windrad Klein-Netterden Verwaltungs-GmbH" gerne für den Bau neuer Anlagen hätte. Das Gebiet reicht vom Standort der beiden bestehenden Windräder bis etwa zur Netterdenschen Straße.

Dort gäbe es keine Anwohner, die man stören würde, argumentieren Cornel Klaßen und Jürgen Koblitz von der Gesellschaft. "Voraussichtlich wären da zwei oder drei Anlagen realisierbar", schätzen sie. Und die würden vor der Schallkulisse durch die Autobahn gar nicht auffallen. "Es gibt die Empfehlung im Windenergieerlass, dass man möglichst im Bereich von Autobahnen oder Bahnstrecken Anlagen schaffen soll", so Koblitz, und Klaßen ergänzt: "Direkt an der Autobahn hat man den geringsten Störeffekt."

Mit ansässigen Landwirten, deren Grundstücke für den Bau in Frage kämen, habe man schon gesprochen — die haben Interesse. Die Standorte wären nicht zu nah an Netterden — da wird nämlich ohnehin schon gegen die dortigen Windpark-Pläne protestiert — oder 's-Heerenberg. Der Bau einer neuen Autobahnauffahrt bei Netterden würde durch die Anlagen ebenfalls nicht behindert. Und nicht zuletzt setzte man auf das "bewährte Konzept", neben den Eigentümern "Investoren aus der unmittelbaren Umgebung einzubeziehen". Heißt: Es bleibt Geld in Emmerich.

Was der "Windrad Klein-Netterden"-Gesellschaft nun zu schaffen macht, sind die vorläufigen Analysen zu "Tabuzonen", die die Stadt vorgelegt hat. Ein Teil ihres favorisierten Areals fällt nämlich hinein. "Dann gäbe es vielleicht nicht mehr zwei oder drei Standorte, sondern nur noch einen", so Klaßen.

Seine Geschäftspartner und er bezweifeln, dass die Tabuzonen wirklich sinnvoll verteilt sind. So geht die Stadt davon aus, dass Windkraftanlagen einen Mindestabstand von 1000 Metern zum Vogelschutzgebiet einhalten müssen. Es sei die Frage, "ob die Stadt Emmerich und weitere Kommunen damit richtig liegen", meint Klaßen. Sowohl der Windenergieerlass von 2011 als auch die aktuelle Windkraftpotenzialstudie des Bundes gingen nämlich von gerade mal 300 Metern Mindestabstand aus.

Über die Energie-Agentur NRW haben Klaßen und Koblitz das Landesamt für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz (Lanuv) um Klärung gebeten. Die Antwort: Die Abstandsempfehlung von 1000 Meter sei "keine explizite Empfehlung des Lanuv". Die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten habe sie 2007 herausgegeben. Das Lanuv richte sich bei seinen Empfehlungen nach Potenzialstudie und Windenergieerlass und sehe Abstandsempfehlungen sowieso "nicht per se als Tabuzonen". Es gelte dann aber ein "verschärfter Prüfauftrag". Klaßen und Koblitz haben ihre Bedenken an die Stadt weitergeleitet. Die Antwort steht noch aus.

(RP/rl)
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