Interview Jule Schwartz Rees For Future: „Wir bleiben am Ball“

Rees · Die Umweltaktivisten planen unter anderem eine Lichtershow als Ersatz fürs Kirmesfeuerwerk.

 Jule Schwartz von Rees For Future.

Jule Schwartz von Rees For Future.

Foto: Rees For Future

Ihr habt jetzt seit dem Sommer bereits drei Umwelt-Demonstrationen in Rees organisiert. Bei der letzten waren nicht mehr so viele Unterstützer mit dabei. Lag’s am schlechten Wetter oder ist jetzt ein bisschen die Luft raus bei „Rees For Future“?

Jule Schwartz Gute Frage. Bei der ersten Demo hatten wir den positiven Effekt, dass der Termin in den Ferien lag. Die zweite Demo hatten wir direkt am Schulzentrum starten lassen, da konnten sich viele Schüler anschließen. Jetzt beim dritten Mal hatte ich das Gefühl, dass doch bei einigen die Bedenken vorherrschten, was passiert, wenn ich die Schule verlasse? Da fehlte vielleicht ein bisschen der Mumm, obwohl sie uns gerne unterstützen möchten. Aber da war die Magnetkraft der Schule doch stärker. Wir bleiben trotzdem am Ball.

Ihr habt ja nicht nur Demos organisiert, sondern auch mit weiteren Aktionen versucht, mehr Umweltschutz in Rees umzusetzen. Wie sieht es da momentan aus?

Jule Schwartz Neben den Pflanzaktionen hatten wir ein sehr positives Gespräch mit den Schulleitern der Reeser Schulen, die wir dazu bewegen wollen, Reycling-Papier einzusetzen . Die Bereitschaft dazu ist da. Ich bin zuversichtlich, dass das auch umgesetzt wird.

Ihr hattet auch ein Treffen mit dem Reeser Bürgermeister. Wie ist das verlaufen?

Jule Schwartz Da sind mir zwei Dinge besonders haften geblieben. Zum einen gibt es zwischen uns und der Stadtverwaltung eine sehr gute Kommunikation. Wir können gegenüber Herrn Gerwers unsere Anliegen gut ansprechen. Zum anderen sind wir jetzt mit der Stadtverwaltung auch in Gesprächen wegen des Kirmesfeuerwerks. Da wollen wir als umweltfreundliche Alternative eine Lichtershow. Wir sind gerade dabei, entsprechende Angebote herauszusuchen und hoffen, dass wir eins finden, dass zu Rees passt. Auch die Idee, einen autofreien Tag in Rees einzuführen, wollen wir weiterverfolgen. Auch da gab es grundsätzlich keine Ablehnung.

In Emmerich gab es ja den Versuch der Grünen, eine Fridays For Future-Gruppe ins Leben zu rufen, sozusagen auf Initiative einer Partei. Wie ist das eigentlich in Rees? Versucht die Politik, Euch zu vereinnahmen?

Jule Schwartz Das sehe ich hier nicht. Wir haben schon mit Vertretern von allen Parteien gesprochen. Dort wo es bei den Projekten Überschneidungen gibt, arbeiten wir mit den Parteien auch gerne zusammen. Aber wir sind keine politische Partei, sondern eine unabhängige, bürgerliche Bewegung. Vereinnahmen lassen wollen wir uns nicht.

Du hast zusammen mit Marion Sherwood und Stella Scholaja Rees For Future ins Leben gerufen. Ihr habt alle in Rees die Schule absolviert, seid aber jetzt Studentinnen, also nicht mehr so oft vor Ort. Braucht Ihr da jetzt nicht mehr Unterstützung, also mehr Mitglieder?

Jule Schwartz Wir treffen uns in häufig wechselnder Besetzung. Die Gruppe besteht zurzeit hauptsächlich aus Erwachsenen, was ich auch nicht schlimm finde, denn Klimaschutz ist eine generationenübergreifende Gemeinschaftsaufgabe. Aber mehr jugendliche Unterstützung würde mich natürlich sehr freuen, zumal Marion Sherwood jetzt des Studiums wegen aus Rees wegziehen wird. Bei mir stand auch die Frage an. Ich bleibe aber hier wohnen, auch um für Rees For Future weiter organisatorisch tätig sein zu können.

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