Emmerich In Straßennamen wird Geschichte lebendig

Emmerich · Wege und Plätze erzählen davon, wie die Menschen dort einst lebten. Dritter Band von "Straßen in Emmerich am Rhein" ist da.

 Der Emmericher Geschichtsverein präsentiert seinen ganzen Stolz: das Mammut-Buchprojekt zu Emmerichs Straßen und ihren Geschichten. Besonders glücklich: Walter Axmacher (vorne Mitte).

Der Emmericher Geschichtsverein präsentiert seinen ganzen Stolz: das Mammut-Buchprojekt zu Emmerichs Straßen und ihren Geschichten. Besonders glücklich: Walter Axmacher (vorne Mitte).

Foto: Markus van offern

Woher Eltens Klosterstraße ihren Namen hat, ist noch einigermaßen naheliegend: Da gab es mal ein Augustinerinnenkloster. Was die "Baustraße" zur "Baustraße" gemacht hat – da musste Walter Axmacher vom Geschichtsverein schon tiefer in den Archiven schürfen. "Weil das eine Abkürzung von Baumann-Straße ist", fand er heraus. "Baumann hießen früher die Kleinbauern." Auch die Kampshofstraße in Dornick öffnet mit ihrem Namen ein Fenster zur Dorf-Historie: "Den Kampshof gibt's heute gar nicht mehr", erzählt Axmacher: "Da gehört eine ganze Familiengeschichte dazu, weil auf dem Kampshof eine für Dornick sehr wichtige Familie gelebt hat."

Solche Geschichten, zurückverfolgt durch die Jahrhunderte, sind jetzt nachzulesen. Der Emmericher Geschichtsverein präsentiert mit dem Band "K bis Z" den dritten Teil von "Straßen in Emmerich am Rhein". Damit ist das in der neuen Bearbeitung 1789 Seiten starke Werk vollständig. Gut sieben Jahre lang hat der Autor Walter Axmacher an dem Mammutprojekt gearbeitet, es ist die "umfangreichste Veröffentlichung des Emmericher Geschichtsvereins in den 35 Jahren seines Bestehens", so Axmacher. Die Bücher beleuchten anhand der Emmericher Straßen, alphabetisch aufgelistet, die Entwicklung der ganzen Stadt – von Grundstücken, ansässigen Institutionen, ganzen Stadtvierteln. Über 1000 Bilder illustrieren das Ganze, bemerkenswert sind zahlreiche historische Aufnahmen und Pläne.

Beispielhaft für spannende Veränderungen ist ein Grundstück in der Innenstadt: Da gab es einst ein Kloster, dann ein Jesuitenkonvent, dann ein Konvikt zur Unterbringung von Schülern, dann die Aldegundisgrundschule, heute steht dort ein Mehrgenerationenwohnhaus. Von Straße zu Straße hat Axmacher sich auch mit der Entwicklung von ansässigen Unternehmen befasst, wenn sie für Emmerich wichtig waren.

"Kurzweilig" sei die Lektüre, lobte Bürgermeister Johannes Diks gestern bei der Präsentation des Werkes: "Jede Straße ist geschichtlich aufgearbeitet", stellte er fest. "Wenn man einmal anfängt zu blättern, hört man einfach nicht mehr auf."

21 Personen hätten an der Erstellung der Bücher mitgewirkt, betonte Axmacher. Sein großer Dank ging an seine Ehefrau Marlies, "die geduldig ihren Mann über viele Jahren nur am PC gesehen" und ihn bei seinen Erkundungsgängen tatkräftig unterstützt habe.

Das Gesamtwerk mit allen drei Bänden gibt es für 80 Euro. Einzeln kostet das erste Buch 20 Euro, Teil 2 und 3 jeweils 38 Euro. Erhältlich sind sie im Rheinmuseum oder über den Buchhandel.

(RP/rl)
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