Wirtschaft Gastronom dringend gesucht
Rees · Seit Frühjahr 2018 wartet das Gebäude am alten Pumpwerk am Einfallstor zur Rheinpromenade auf eine gastronomische Nutzung der Unteretage. Investor, Architekt und Stadt gehen nun in die Offensive.
Gemessen an den Superlativen und Vorzügen, die beim Pressetermin im Rathaus genannt wurden, müsste der Gastronomiebereich des Neubaus am Rhein längst verpachtet sein. Fakt ist aber, dass das großzügig dimensionierte Ladenlokal im Erdgeschoss seit der Fertigstellung im Frühjahr 2018 leersteht. Ganz im Gegensatz zu den darüber liegenden acht Wohnungen, die längst verkauft und vermietet wurden. Um doch noch einen Pächter oder Käufer für das Restaurant zu finden, starten der Investor Clemens Heijmerink und der Architekt Ludger Pooth nun eine bundesweite Werbekampagne, an der sich auch die Stadt Rees aktiv beteiligt.
Mit Anzeigen in Fachzeitschriften sollen potentielle Interessenten in Deutschland, aber auch in den Niederlanden, auf die Möglichkeit einer Neueröffnung am Rhein aufmerksam gemacht werden. Viele Fotos und Informationen zum Ladenlokal und zur Stadt Rees finden die Gastronomen auf der Internetseite www.triple-peak-house.de Der englische Name bezieht sich auf die drei Giebel der Immobilie, die auf dem Grundstück des stillgelegten Pumpwerks errichtet wurde. Die Kommune hatte das 1228-Quadratmeter-Areal im Jahr 2014 an den Investor verkauft, eng verknüpft mit dem Wunsch, am Einfallstor zur Rheinpromenade eine zusätzliche Gastronomie zu etablieren.
Der Anfang verlief vielversprechend: Zwei griechischstämmige Brüder, die schon in Köln und im Ruhrgebiet erfolgreich mediterrane Küche anbieten, hatten einen Pachtvertrag für Rees unterschrieben. Im Mai 2018 stiegen sie aber „aus persönlichen Gründen“ wieder aus und leisteten eine Abstandszahlung. Seither fanden zwar Gespräche mit möglichen Pächtern statt, aber keines war erfolgreich. „Wir müssen einen erfahrenen und flexiblen Profi haben“, sagt Architekt Ludger Pooth. Der Pächter müsse rasch auf besucherstarke Stoßzeiten an Wochenenden und Sonnentagen reagieren können. Gastronomische Neu- und Quereinsteiger schließt er deshalb aus, auch Systemgastronomen kämen nicht in Frage. Die Pacht sei abhängig vom Umsatz und beginne bei einem Minimum von 3.500 Euro pro Monat. Auch ein Kauf des Ladenlokals sei denkbar, wobei sich der Preis nach den gewünschten Ausbaumaßnahmen richte.
Eine Umwandlung des Restaurants in Wohnraum will die Stadt Rees verhindern. „Wir bleiben zuversichtlich und optimistisch“, sagt Wirtschaftsförderer Heinz Streuff, der die Gastronomie an der Rheinpromenade dringend ausbauen möchte. Vor allem zugunsten von Tagestouristen, die zwar von Busunternehmen gern nach Rees gefahren werden, aber bislang zum Mittagessen nach Kalkar oder Xanten weiterreisen müssen, weil die bestehende Gastronomie nicht ausreiche.
Wer auch immer das neue Restaurant in Rees betreiben möchte, kann sich nicht über mangelnde Unterstützung durch die Stadt beschweren: Die Kommune stellt pachtfrei die Parkplätze am Westring und eine zusätzliche Außenterrasse auf dem Treidelpfad am Rhein zur Verfügung. Diese städtische Fläche ist von der Restaurantterrasse über eine mobile Treppe erreichbar, die deichaufsichtsrechtliche Genehmigung für diese Sondernutzung des Treidelpfads wurde von der Bezirksregierung erteilt. Zudem übernimmt die Stadt, in Absprache mit dem Bundesamt für Immobilienaufgaben, die Hege und Pflege der Weidenflächen zwischen Restaurant und Rhein, um die Aussicht auch bei niedrigem Rheinwasserstand attraktiv zu halten.
Und: Die Stadt garantiert dem Pächter, dass er die Außenterrasse bis 23 Uhr nutzen darf. Beschweren sich die Anwohner über Ruhestörung durch Gäste, ist das Recht auf der Seite des Pächters. Unter dieser Prämisse seien auch die Wohnungen über dem Restaurant verkauft und vermietet worden.