Jäger in Emmerich in Sorge Immer weniger Wild im Wald

Emmerich · Der Bestand an Hasen und Fasanen geht immer weiter zurück. Warum das geschieht, ist unklar: Die Zusammenhänge werden untersucht.

Herbstzeit ist Jagdzeit — eigentlich jedenfalls. Denn die Jäger stellen fest, dass ihnen immer weniger Tiere vor die Flinte kommen, und zwar bundesweit. Es gibt eine "signifikante Tendenz zu eher derzeitig rückläufigen Beständen, besonders bei Fasanen und Hasen", lautet die Analyse.

"Wir hatten hier im Kreis Kleve immer mit die höchsten Hasenbestände in Nordrhein-Westfalen, aber jetzt wird es auch bei uns weniger", sagt Dr. Leo Rehm, Leiter des Hegerings Emmerich-Rees. "Fast überall gleichzeitig sind die Bestände in den letzten Jahren so zurückgegangen, und man weiß nicht, woran es liegt." Gemunkelt wird natürlich. "An Stammtischen, aber ohne Belege dafür, wird oft die Landwirtschaft verantwortlich gemacht", sagt Leo Rehm. Er selbst glaubt nicht, dass die Lösung so einfach ist. "Ich denke, es wird eine ganze Reihe von Ursachen geben, die für den Rückgang des Wildes verantwortlich ist."

Zumal Jagd und Landwirtschaft gerade im Raum Emmerich und Rees besonders eng miteinander verquickt sind: Die Reviere würden überwiegend von den Eigentümern, nämlich Landwirten, bejagt. "Die wollen sowohl moderne Landwirtschaft betreiben als auch einen vernünftigen Wildbestand haben — die haben alle Gesichtspunkte im Blick", so Rehm. Und wenn auch diese Bauern keine Erklärung parat hätten, dann sei wohl lediglich sicher, "dass man bestimmte Gründe einfach noch nicht kennt".

Zunächst mal üben die Jäger jetzt Verzicht. Einige Jagden wurden bereits abgesagt. "Und wenn gejagt wird, dann nur sehr zurückhaltend", erklärt Rehm. Eine Folge, die auch Verbraucher spüren dürften: Wild wird in diesem Jahr wohl rarer sein als sonst.

Gleichzeitig haben die Landesjagdverbände NRW und Niedersachsen gemeinsam mit der Wildforschungsstelle in Bonn und der Universität Hannover ein Forschungsprogramm angestoßen, um dem Problem auf den Grund zu sehen. Die Untersuchungen seien allerdings sehr langwierig und komplex, "wie eine Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen", meinte Rehm. "Ergebnisse liegen jedenfalls noch nicht vor."

Wie es um Wildbestände bestellt ist, wird von den Revierinhabern und Helfern durch Beobachtung und Zählungen ermittelt. Einige Ergebnisse werden bundesweit über Jahre gesammelt, verglichen und zu Forschungszwecken aufgearbeitet.

(RP)
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