Emmerich Kein Anschluss unter dieser Nummer - und das seit Mai

HÜTHUM · 50 Jahre ging alles gut, doch nun hat Roland Schabbel ein echtes Problem mit der Telekom. Dort weiß niemand so richtig Bescheid.

 Roland Schabbel in seiner Wohnung.

Roland Schabbel in seiner Wohnung.

Zurzeit funktioniert das Telefon. „Mal sehen, wie lange es gut geht“, sagt Roland Schabbel skeptisch. Denn seit Mitte Mai macht der 91-jährige Senior eine wahre Telekom-Odyssee mit, die es in sich hat: mit Anrufen – meist mit langen Warteschleifen, angekündigten Telekom-Trupps, die dann doch nicht kamen, und Mitarbeitern, die kamen, aber nichts machen konnten.

Das Telefon ist für Roland Schabbel die einzige Verbindung nach draußen, weil er kein Handy und keinen Computer besitzt. „Wir wohnen hier seit über 50 Jahren, bisher hatten wir noch nie Probleme mit der Telekom“, sagt der ehemalige Maschinenbauer. Doch seit Mitte Mai hapert es mit der Telefonverbindung. „Ich konnte zwar nach draußen telefonieren, aber viele Bekannte sprachen mich an, warum ich denn nicht mehr zu erreichen sei“, erzählt Schabbel. Am 24. Mai meldete er bei der Kundendienststelle der Telekom das Problem, nachdem er endlich, nach 13 Minuten Warteschleife, jemanden am anderen Ende der Leitung erreichte. Der Schaden wurde aufgenommen, aber nichts geschah.

Deshalb versuchte er es am 4. Juni erneut. Diesmal musste er sich eine Viertelstunde lang Musik anhören, bevor ein Mitarbeiter für ihn Zeit hatte. Mitten im Gespräch wurde die Leitung dann einfach unterbrochen und er hörte das Besetzzeichen. Etwa eine Woche später, beim erneuten Versuch, hatte er eine Dame am Telefon, die sagte, sie werde die Leitung überprüfen – doch auch danach ging sein Telefon nicht.

Als sich der Hüthumer dann am 20. Juni abermals bei der Telekom meldete, sagte man ihm, dass der Schaden bereits aufgenommen sei und ein Reparatur-Trupp am 22. Juni zwischen 8 und 12 Uhr kommen würde. Roland Schabbel blieb zuhause und wartete, die Telekom-Mitarbeiter kamen aber nicht. „Und ab da funktionierte mein Telefon überhaupt nicht mehr. Ich konnte auch nicht mehr anrufen“, erzählt der Senior.

Nach einer weiteren Reklamation am 26. Juni – ab jetzt musste er auf das Telefon seiner Tochter oder der Nachbarn zurückgreifen – hieß es dann seitens der Telekom, das sei ein Systemfehler, da könne man keinen Termin zur Behebung des Schadens nennen. Auch bei einer Nachbarin ging dann zwischenzeitlich das Telefon nicht. Und auch bei ihr erschien der angekündigte Störtrupp nicht.

Am 28. Juni sah Roland Schabbel am großen Schaltkasten an der Straße ein Telekom-Fahrzeug stehen, er sprach den Mitarbeiter an. Der war sehr nett, kümmerte sich um das Problem, klemmte im Haus einige Kabel um und siehe da: Der Hüthumer konnte wieder telefonieren und erledigte erst mal alle „liegengebliebenen“ Anrufe. Doch die Freude währte nur zwei Tage. Dafür kam dann eine „Es tut uns leid“-Karte der Telekom: „Wenn die Störung noch nicht behoben ist, dann rufen Sie uns an“ hieß es da. „Wie soll ich denn anrufen, wenn das Telefon nicht geht?“ fragte sich Schabbel.

Doch am 4. Juli kam dann endlich der Störtrupp und buddelte ein Loch an der Straßenseite, um an das Kabel zu kommen. „Das Kabel zu Ihnen ist total kaputt, da können wir nichts machen“, erklärte ihm der Telekom-Mitarbeiter. Um ein neues unter die Straße legen zu können, müsse man zunächst Kontakt zum Landesstraßenamt aufnehmen. Und natürlich konnte keiner sagen, wie lange so etwas dauert.

Doch weil Roland Schabbel in den letzten Wochen mehrere Überraschungen mit der Telekom erlebt hatte, probierte er sein Telefon aus. Kaum zu glauben: Trotz der anderslautenden Aussage des Mitarbeiters funktioniert das Telefon einwandfrei. „Aber wie lange dauert es diesmal?“ fragt er sich bange. „Außerdem fragt man sich als Bürger: Wie will die Telekom bei neuer Digitalstrategie die Netze funktionstüchtig halten, wenn sie es jetzt schon nicht schafft?“

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