Das Grundstück ist bereits gekauft Hospiz-Projekt für Emmerich ist gestartet - Jetzt fehlen noch viele Spender
Emmerich · Erfolg für die Christina-Kleintjes-Hospiz-Stiftung. Mit dem Kauf eines Grundstücks am Bremer Weg 10 ist ein wichtiger Schritt gemacht worden. Dort sollen zehn Hospiz-Zimmer entstehen.
„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“. Dieses Zitat der englischen Krankenschwester und Ärztin Cicely Saunders bringt den Leitgedanken der Hospizbewegung in einem Satz auf den Punkt. Saunders gründete 1967 in der Nähe von London das erste Hospiz und gilt als Begründerin der modernen Hospizidee.
Eine Idee, die 1991 engagierte Frauen und Männer in Emmerich aufgriffen, die erst die Hospizbewegung und 2008 dann den Hospizverein e.V. gründeten. Seitdem begleiten ehrenamtliche Mitglieder ambulant Menschen mit unheilbaren Krankheiten in ihrer letzten Lebensphase.
Da adäquate Pflege und Betreuung der Sterbenden zu Hause, in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen häufig nicht in dem notwendigen Umfang geleistet werden kann, wurde in den letzten Jahrzehnten immer wieder angeregt, in Emmerich ein stationäres Hospiz zu errichten. Eine Idee, deren Realisierung – vor allem unter dem finanziellen Aspekt – nicht von heute auf morgen zu bewältigen war.
2019 gründeten die Eheleute Kurt und Hildegard Kleintjes im Gedenken an ihre verstorbene Tochter Christina die Christina-Kleintjes-Hospiz-Stiftung. Damit legten sie das Fundament für ein stationäres Hospiz und verschafften ihm eine erste wirtschaftliche Basis. Für die ehemalige Hebamme Hildegard Kleintjes ist die Stiftung eine Herzensangelegenheit, für die sie sich unermüdlich einsetzt und bereits zahlreiche Unterstützer gewinnen konnte.
Hinter den Kulissen wird seit Jahren daran gearbeitet, alle notwendigen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für einen Hospiz-Neubau zu schaffen. Dazu zählen rechtlich festgelegte Vorgaben, für deren Umsetzung der Jurist und ehemalige Stadtdirektor Franz Kulka verantwortlich zeichnet, der sich seit einigen Jahren ehrenamtlich für die Hospiz-Stiftung engagiert.
Mit dem Kauf des Grundstücks am Bremer Weg 10 kann nun ein weiterer Erfolg verzeichnet werden. Ursprünglich befand sich dort das Bauunternehmen von Jakob Eikeln, an den eine Tafel auf dem Grundstück erinnern soll. Dessen Erbin Ingrid Neubert übertrug der Stiftung das Grundstück weit unter dem ortsüblichen Marktwert. „Dafür sind wir Frau Neubert sehr dankbar“, betont die Kuratoriumsvorsitzende Hildegard Kleintjes.
Auf dem Grundstück befinden sich noch Gebäude, mit deren Abriß die Firma Wardthuysen-Schöttler am Donnerstag, 16. September, begonnen hat. Die Stiftung hofft, dass die dafür notwendige Finanzierung durch Spenden gedeckt werden kann. Das Altlastensanierungsgutachten der Emmericher Firma Hydronik wurde bereits damit finanziert.
Sobald die fehlenden Flächenvorgaben von der Deutschen Bahn vorliegen, können Architekten mit der konkreten Planung für das stationäre Hospiz beginnen. Hier hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff dafür gesorgt, dass die Bahn nach Jahren des Stillstands ihre Pläne aufgab, in unmittelbarer Nähe ein Baustellenfläche für die Betuwe einzurichten. Das hatte das Hospiz um Jahre verzögert.
Auf dem 5.000 Quadratmeter großen Grundstück ist ein Gebäude geplant, das Raum für 10 Hospiz-Zimmer mit je ca. 30 Quadratmetern, Gemeinschafts- und Funktionsräume sowie Übernachtungsmöglichkeiten für Angehörige, Büros etc. bietet. Bei der räumlichen Gestaltung wird Wert auf eine familiäre Atmosphäre gelegt. Außerdem werden die besonderen Belange kranker und sterbender Menschen im Fokus stehen. Konkrete Vorgaben zur Ausstattung und der qualitativen Versorgung werden in einer Rahmenvereinbarung mit den Krankenkassen festgelegt.
Für den Bau des Hospiz-Gebäudes zeichnet die Christina-Kleintjes-Hospiz-Stiftung verantwortlich. Bereits während der Bauphase soll mit Blick auf schnellere Entscheidungsabläufe eine Betriebsgesellschaft gegründet werden, die speziell geschultes Pflegepersonal einstellen und die notwendige Ausstattung beschaffen wird. Die Kosten des laufenden stationären Betriebs werden zu einem Großteil von den Krankenkassen übernommen.