Emmerich Hohe Wellen
Emmerich · "Werden hier alle per Handschlag begrüßt?", fragte Grünen-Politiker Ulrich Halfmann überrascht als man ihn am Eingang der Stadthalle Werth ebenso wie die meisten anderen Besucher freundlich begrüßte. Wenig später war es mit den Freundlichkeiten im Saal aber vorbei. Vor allem die Isselburger und Bocholter nahmen die Verantwortlichen von Deichverband und Bezirksregierung ordentlich unter Beschuss: "Hier geht es doch nur ums Abkassieren, Einsacken. Das ist reine Abzocke", sagte ein Besucher unter großem Applaus, ein anderer meinte ironisch: "Statt Deichgebühren zu kassieren, sollte man Mautgebühren von den Binnenschiffern nehmen."
Dass weit weg vom Rhein für den Deich gezahlt werden soll, ist vielen fraglich. Ein Landwirt ergänzte: "Wir hatten noch nie Wassser auf dem Hof, der Rhein ist 13,8 Kilometer weg. Wo soll denn da das ganze Wasser herkommen, dass es bis fast nach Bocholt fließt?" Susanne Wenzel von der Bezirksregierung machte deutlich, dass es sich bei der Verbandsgebietserweiterung um ein gesetzlich vorgeschriebenes Verfahren handle. Die Kriterien für die Berechnung einer vom Deich geschützten Fläche habe das Land festgelegt. "Daran halten wir uns", sagte sie.
Für die Anwesenden wenig überzeugend: "Uns hat keiner gefragt", schimpften sie. "Dass der Erbentag von Rees-Löwenberg dem Verfahren zustimmt, ist doch kein Wunder. Schließlich sinken dann die Beiträge in dem Verband", hieß es. Deichgräf Hermann Ruppert versuchte vergeblich zu vermitteln. Ein Besucher meinte sogar, dass sich Ruppert unglaubwürdig mache, weil er gleichzeitig Vorsitzender des Schutzverbandes und Deichgräf sei.
Klar ist, dass die ganze Sache wohl vor Gericht landen wird. Denn einige Besucher kündigten bereits an, Widerspruch gegen den Heranziehungsbescheid einlegen zu wollen. Wird der abgelehnt, ist es möglich, dagegen zu klagen. Ein Besucher regte in der Sitzung gleich an, eine Sammelklage anzustrengen