Rees Hof macht Platz für den neuen Deich

Rees · Die Deichtrasse von Bienen nach Praest: Momentan untersucht der Kampfmittelräumdienst noch die letzten Flächen auf mögliche Bomben. Gleichzeitig ist mit dem Abriss des Hofes Ricken an der B8 begonnen worden.

 Blick auf den alten Hof der Familie Ricken. Einen Kilometer weiter ist ihr neues Zuhause entstanden.

Blick auf den alten Hof der Familie Ricken. Einen Kilometer weiter ist ihr neues Zuhause entstanden.

Foto: Sebastian Latzel

Es war ein denkwürdiges Ereignis. Im Frühjahr legte die Bezirksregierung erstmals einen Zeitplan für die Sanierung der Deiche zwischen Elten und Bislich vor. Nun hofft der Deichverband, dass dieser Plan auch eingehalten wird und vor allem, dass auch das Geld bereit steht, wenn gebaut werden soll. Bei einem Abschnitt ist jetzt deutlich zu sehen, dass es nach der jahrelangen Planung Ernst wird: bei der Deichtrasse von Bienen nach Praest.

Momentan ist der Kampfmittelräumdienst noch dabei, die letzten Flächen auf mögliche Bomben zu untersuchen, gleichzeitig ist bereits mit dem Abriss des Hofes Ricken direkt an der B8 begonnen worden.

Ursprünglich war geplant, den Hof stehen zu lassen. Doch schließlich haben sich Eigentümer und Deichverband auf einen Abriss geeinigt. "Das hat für den Deichverband eine Reihe von Vorteilen", erläutert Deichverbands-Geschäftsführer Holger Friedrich. Vor allem geht es um zusätzlichen Retentionsraum, also Überflutungsfläche im Hochwasserfall. Da an anderen Stellen der Deichstrecke zwischen Bislich und Elten Retentionsraum verloren geht, sah der Deichverband in Bienen-Praest eine Möglichkeit, durch den Abriss des Hofes zusätzliche Fläche für den Hochwasserschutz zu bekommen. "Wir haben daher die Gespräche mit Familie Ricken wieder aufgenommen und über eine Betriebsverlagerung gesprochen", so Friedrich. "Für den Deichverband ist es ein Gewinn, dass Familie Ricken sich für eine Umsiedlung entschieden hat. Somit konnten die hohen Baukosten für eine Rampe über den Deich entfallen. Darüber hinaus konnte die Deichstrecke optimiert und so verkürzt werden, was wiederum Baukosten einspart." Der Hof Ricken hätte wie ein eingedeichter Hof in der Deichtrasse gelegen. Qualmwasser und Vernässungen hätten an den alten Gebäuden zu Schäden führen können, was Entschädigungszahlen zur Folge gehabt hätte. Durch den Retentionsraumgewinn könnte an anderer Stelle der Deich saniert werden, ohne eine Trassenrückverlegung zu erzwingen. Das verursache sonst enorme Mehrkosten, so Friedrich.

Familie Ricken ist inzwischen umgezogen. Etwa 1000 Meter entfernt ist neu gebaut worden. Der Deichverband hat die Umsiedlung größtenteils finanziert. Das ist das übliche Verfahren. So wird gerade auch in Mehr ein Ersatzhaus für die frühere Gaststätte Bellevue gebaut, die abgerissen werden muss, wenn der Deich zwischen Haffen und Rees saniert wird. Das freilich wird noch einige Zeit dauern.

Viel konkreter ist die Sanierung in Bienen-Praest. Über den Winter sollen die Ausschreibungen raus. "Wir wollen den Firmen ausreichend Zeit für die Kalkulation geben, denn die Sanierung hier ist sehr komplex", erläutert Friedrich. Für den neuen Deich, der nahe an die B8 heranrücken soll, wird nämlich Material des bestehenden Deiches genutzt. Die Trasse muss also geöffnet werden. "Natürlich muss das so geplant werden, dass die Sicherheit gewährleistet bleibt. Das ist eine anspruchsvolle Aufgabe." Geht alles glatt, könnte im nächsten Sommer mit dem Bau begonnen werden. Fertigstellung wäre etwa 2017.

(RP)
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