Emmerich Hövelmann: "Nicht nur Stolpersteine"

Emmerich · Die Kassiererin der Bürgeraktion Pro Kultur findet, dass das Stadttheater mehr Unterstützung verdient.

 Blick in die Jahreshauptversammlung der Bürgeraktion Pro Kultur. 20 Mitglieder waren ins PAN Kunstforum gekommen.

Blick in die Jahreshauptversammlung der Bürgeraktion Pro Kultur. 20 Mitglieder waren ins PAN Kunstforum gekommen.

Foto: Markus van Offern

Kritik an der Linie der Bürgeraktion "Pro Kultur": Nach sieben Jahren als Schatzmeisterin stellte Gabi Hövelmann auf der Mitgliederversammlung am Donnerstagabend im PAN ihr Amt zur Verfügung. "Pro Kultur ist mittlerweile ganz viel 'Stolpersteine', mir fehlen andere kulturelle Dinge. So macht mir beispielsweise die Entwicklung des Stadttheaters Sorgen. Ich wünsche mir hier mehr Unterstützung, ebenso für den Kunstverein", sagte Hövelmann. Sie bleibe dem Verein erhalten, trete aber in die zweite Reihe. Als neuer Schatzmeister wurde Siegfried Assmann gewählt.

Die Vorsitzende Irene Möllenbeck konnte 20 Mitglieder an diesem Abend begrüßen. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit sei unter anderem der "Runde Tisch Stolpersteine" und die Zusammenarbeit mit weiterführenden Schulen.

In ihrem Jahresbericht erinnerte sie an die Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag mit über 200, vorwiegend jungen Teilnehmern und an den 9. November, als zum Gedenken an die Reichspogromnacht erstmalig die Stolpersteine zum Leuchten gebracht wurden. Der Verein organisierte auch eine Fahrt für Schüler nach Amsterdam zur Synagoge und zum Anne-Frank-Haus.

Da es in Emmerich kein Kino mehr gibt, schließt Pro Kultur diese Lücke seit 2011 mit Filmabenden, seit einigen Jahren als "philosophische Abende" mit besonderen Filmen und anschließender Diskussion. Unterstützt wurde ebenfalls die Videoinstallation einer Kölner Künstlerin im Haus im Park. Irene Möllenbeck und Klaus Krebber arbeiten in der Arbeitsgruppe für "De Wette Telder" mit und waren an der Entwicklung eines vorläufigen Nutzungskonzeptes beteiligt. "Leider stockt zurzeit das Projekt etwas, ich hoffe, es wird trotzdem erfolgreich weitergeführt", so Möllenbeck. Klaus Krebber versprach seine weitere Unterstützung. "Aber erst, wenn die Stadt das Haus gekauft hat."

Die Wahlen verliefen einstimmig. Wiedergewählt wurden Irene Möllenbeck als Erste Vorsitzende und Walter Schieck als Zweiter Vorsitzender. Silke Eicher, Klaus Krebber und Michael Rozendaal wurden als Beisitzer bestätigt, neu hinzu kamen Martina Tammen, Wolfgang Urbach und Matthias Vogel. Kassenprüfer wurden Hans-Jürgen Gorgs und Magdalena Wochnick.

Die Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine der Gesamtschule wird ein schülergerechtes Info-Heft über jüdische Familien in Emmerich erstellen, im Oktober wird eine Musik- und Literatur-Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde stattfinden, und für den 28. Januar 2018 wird im Schlösschen ein Vortrag stattfinden über die Jüdin Etty Hillesum, die im KZ in Auschwitz starb. Ihre posthum veröffentlichten Tagebücher machten sie bekannt.

Ein Mitglied bat darum nachzufragen, wann der Waldemar-Kuhn-Brunnen am Nonnenplatz wieder in Gang gesetzt werde. "Zurzeit ist er ein Jammerstück", sagte er.

Pro Kultur plant die Einrichtung eines multimedialen Raumes im PAN über die jüdische Kultur und Geschichte. "Die Idee kam durch die Überlegung, wo wir die Materialien von Herbert Schüürman unterbringen können", so Möllenbeck. Er könnte in den Räumen entstehen, die frei werden, wenn das Theaterbüro geht.

(moha)
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