Emmerich Hitlergruß im Sozialamt

Emmerich · Ein junger Isselburger hat im dortigen Sozialamt sein auf den Rücken tätowiertes Hakenkreuz gezeigt, "Heil Hitler" gebrüllt und die Mitarbeiter beleidigt. Dafür gab's gestern zwei Monate Gefängnis auf Bewährung.

BOCHOLT/ISSELBURG Der Vorfall ereignete sich im Mai. Gestern musste sich der Isselburger (23) wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie Beleidigung vor dem Amtsgericht Bocholt verantworten.

Der Mann ist laut Anklageschrift im Mai im Sozialamt Isselburg an der Minervastraße ausfallend geworden. Im Büro zog er seinen Pullover aus und zeigte allen seinen Rücken. Der Grund: Darauf hatte sich der Angeklagte ein Tattoo in Form eines Hakenkreuzes stechen lassen. Zusätzlich brüllte er "Sieg Heil" und "Heil Hitler" durch den Raum und zeigte den Hitlergruß.

Eine Stunde nach diesem Vorfall rief der Mann im Sozialamt an. Gegenüber dem Mitarbeiter, der den Anruf entgegennahm, bezeichnete er die Angestellten des Sozialamtes als "inkompetente Vollidioten".

Auslöser war, dass der Isselburger seine beantragte Sozialhilfe nicht bekam. Der Grund: Sein Antrag war nicht vollständig.

In der Vergangenheit war der junge Mann schon einmal wegen des Verwendens verfassungswidriger Symbole aufgefallen.

Da der Anruf beim Sozialamt dem Angeklagten nicht eindeutig zugeordnet werden konnte, wurde dieser Anklagepunkt gestern fallengelassen. Im anderen Punkt zeigte sich der Mann, der bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt ist, geständig. Aufgrund der fehlenden Unterstützung habe der 23-Jährige mehrere Tage nicht gegessen und sich mittellos gefühlt: "Ich habe aus der Not heraus gehandelt. Das war pure Wut. Mit der rechten Szene habe ich nichts mehr zu tun."

2007 war er wegen einer ähnlichen Sache in Bremerhaven aufgefallen.

Nach Meinung des Richters war die Aktion "völlig daneben". Dass er sich geständig zeigte, wirkte sich mildernd auf das Strafmaß des Angeklagten aus. Zwei Monate auf Bewährung werden auf ihn zukommen.

Abschließend riet Richter Rudolf Bernhard Bone dem Isselburger: "Lassen Sie das Tattoo schnell entfernen. Damit so etwas nicht wieder vorkommen kann."

(RP)
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