Emmerich Herbrand-Teilehandel von Emmerich nach Goch

Emmerich · Rund 80 Mitarbeiter versorgen freie Werkstätten in ganz Europa mit Teilen nicht nur für Mercedes-Fahrzeuge.

Natürlich gibt es in einigen Fächern des riesigen Hochregallagers auch Mercedes-Sterne. Aber von außen erinnert bisher wenig an die automobile Exklusiv-Marke. Was früher "Massive Leuchten" im Industriegebiet war, ist jetzt "Herbrand24.com". Die Herbrand Autoteile GmbH der in Kevelaer beheimateten Firmengruppe ist vor einigen Monaten von Emmerich nach Goch umgezogen. Und am neuen Standort schon erheblich gewachsen. Rund 40 Vollzeitarbeitsplätze und noch einmal so viele 450-Euro-Jobs hat der Dienstleister Herbrand24.com in Goch, außerdem drei Auszubildende. "Die Räume in Emmerich wurden uns zu klein, wir brauchten rasch mehr Platz und fanden ihn in den ehemaligen Hallen von Massive Leuchten", berichtet Richard Lacek-Herbrand, Geschäftsführer des Mutterhauses.

Anderthalb Jahre standen die Hallen leer, bevor Herbrand sie übernahm. Vorerst werden "nur" 11.000 von 20.000 Quadratmetern genutzt, die zweite Halle soll vermietet werden, bis sie ebenfalls für den Teilehandel benötigt wird. Wie groß die Investition war, will Lacek nicht sagen.

"Herbrand24.com" weist schon auf den Anspruch hin, den Kunden im Regelfall innerhalb eines Tages die benötigten Artikel zu liefern. "Der 24-Stunden-Dienst zielt vor allem auf die Möglichkeit ab, Tag und Nacht zu bestellen", sagt Vertriebschef Carsten Jarling Da Silva; Bestellungen sind ausschließlich übers Internet möglich - und nur für Werkstattbetreiber. "Wir wenden uns vor allem an freie Autohäuser, die über uns originale Mercedes-Teile und auch Zubehör für viele andere Marken bekommen können", erklärt Jarling. An Wiederverkäufer darf Herbrand24.com nicht verkaufen - so ist es mit dem Hersteller vereinbart. Carsten Jarling besucht deshalb jeden neuen Kunden persönlich, um sich davon zu überzeugen, dass er mit den Mercedes-Autoteilen aus Goch nicht handelt, sondern sie für den Endkunden einbaut. Verkauft werde in derzeit 24 Länder. Wesentlich für die Entscheidung für Goch war deshalb die Nähe zur Autobahn 57 und auch zur A 3. Vorwiegend schnelle Mercedes-Sprinter fahren ab morgens sechs Uhr von Goch aus ihren Zielen entgegen.

Im Inneren der ehemaligen Kommissionierungshalle ist ein beeindruckendes Hochregallager zu sehen. Hinzu kam eine Fördertechnik als Verbindung vom Lager zum Ausgang. Ständig fahren blaue und gelbe Plastikkörbe übers Band und werden von Mitarbeitern, die die Bestellungen von digital erstellten Zetteln ablesen, bestückt. "Trotz aller moderner Technik ist hier vieles noch Handarbeit", sagt Alexander Fink, gemeinsam mit Christoph Urselmans Geschäftsführer von Herbrand 24.com. Einzelne Schrauben aus einem Korb herausholen, der in sechs Meter Höhe im Regal liegt - dazu braucht es Staplerfahrer und "Greifer", die (angeseilt) den benötigten Gegenstand auswählen. "Wir hatten hier kaum angefangen, als sich schon Schüler, Studenten und Rentner als Aushilfen bewarben", freut sich Urselmans.

Im Laufe des Jahres sollen einige Vollzeitkräfte mehr eingestellt werden, wenn die zweite Halle in Betrieb geht, sicher noch weitere. Insgesamt beschäftigt die Unternehmensgruppe derzeit 700 Mitarbeiter, in Kürze werden es 900 sein, denn Herbrand übernimmt die zwei großen Mercedes-Niederlassungen in Mönchengladbach und Krefeld.

(RP)
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