Emmerich Heftige Kritik an Hinhaltetaktik des Bistums

Emmerich · Der Rat der Seelsorgeeinheit hat den Eindruck, dass Münster das Thema "Weiding / Oldisch" aussitzt.

 Der Rat der Seelsorgeeinheit nahm bei einer Pressekonferenz zur Entwicklung in Emmerich Stellung.

Der Rat der Seelsorgeeinheit nahm bei einer Pressekonferenz zur Entwicklung in Emmerich Stellung.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Das Gemeindeleben in Emmerich mit 13000 Gläubigen droht einzuschlafen. Vieles liegt brach, etliches musste aufgegeben werden. "Mit Kaplan Olding, Pater Thomas und Pfarrer Schneider verbleiben nur drei Geistliche. In den letzten 14 Tagen wurden 19 Gottesdienste von emeritierten Pfarrern gefeiert", sagte Gabi Wawzryniak, Vorsitzende vom Rat der Seelsorgeeinheit, in einer Pressekonferenz, in der über die Entwicklung der letzten Tage informiert werden sollte.

Neue Gottesdienstformen wie "Celebration @ home" und "Talk in mass" gibt es derzeit nicht. Taufen und Hochzeiten fallen aus, Kontaktstunden in Schulen können nicht gegeben werden. Seit dem Gespräch am 31. Januar, zu dem die Bistumsleitung Vertreter aller Gremien eingeladen hatte, gab es keinen Kontakt mehr zum Bistum. Briefe und Emails blieben unbeantwortet. Den "Kritikern" wurde ein Gesprächsabend eingeräumt, an dem die Vorsitzenden des Seelsorgerates erst ganz zum Schluss teilnehmen durften. "Bereits dort beginnt in unseren Augen seitens der Bistumsleitung eine Unverhältnismäßigkeit", steht in einem Brief, den der Seelsorgerat in der letzten Woche Bischof Felix Genn zusandte. "Eine solche Behandlung der Personen und Positionen als gewählte Laienvertreter war demütigend, verletzend und absolut indiskutabel", heißt es da weiter. Man könne nicht verstehen, wieso einer kleinen Gruppe von Kritikern so eine Plattform geboten werde. "Die Vertreter des Laiengremiums haben sich immer gewünscht, mit der Bistumsleitung auf Augenhöhe die Emmericher Situation zu analysieren, uns auszutauschen und gemeinsam eine Perspektive nach vorne zu entwickeln. Dieser Wunsch ist bis heute nicht in Erfüllung gegangen, deshalb fühlt sich der Rat der Seelsorgeeinheit und das Gros der Mitchristen vor Ort nicht ernst genommen."

Dieser Brief wurde bis heute nicht beantwortet, so Andrea Schaffeld enttäuscht. "Bis heute warten viele, die ihre Sorgen und Nöte durch den Weggang und die Entpflichtung von Pfarrer Weidisch zum Ausdruck brachten, auf eine Antwort aus Münster." Man habe den Eindruck, dass die Entscheidung ausgesessen werde. "Vielfach werden wir angesprochen, dass diese Hinhaltetaktik seitens des Bistums unerträglich ist." Dabei sei eine schnelle Entscheidung sehr wichtig, denn mittlerweile fänden Zerlegungsprozesse statt, die die Sache verschlimmerten, wie die Presseerklärung der kritischen Gruppe.

"Da wird anonym beschuldigt und die Unwahrheit gesagt", so Andrea Schaffeld. Beim Fußball würde das als "Nachtreten" mit einer roten Karte geahndet. In der Seelsorgeeinheit gebe es keinen "Plan B". Man habe noch die Hoffnung, dass es mit Olding und Weidisch weitergehe. "Es gibt für das Bistum einen Zwang, dass eine gute Lösung herkommt, denn was hier passiert, entscheidet auch über die Zukunft anderer Pfarrer und Gemeinden", sagt die Vorsitzende. "Wir werden nicht müde, uns für unseren Pfarrer Karsten Weidisch und die Seelsorgeeinheit einzusetzen."

(moha)
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