Kunst in Emmerich Kunstvolle NBK-Keramik

Emmerich · Die Firma NBK gab früher vielen namhaften Künstlern Aufträge für die Gestaltung von Feinkeramik. Schöne Beispiele will das Haus im Park bald zeigen – und nimmt gerne auch noch Stücke aus Privatbesitz hinzu.

 Emmerich Haus im Park Ausstellung
Unter dem stillen Himmel“
von Karen Roulstone
mit Werner Steineke

Emmerich Haus im Park Ausstellung Unter dem stillen Himmel“ von Karen Roulstone mit Werner Steineke

Foto: Markus van Offern (mvo)

Die Yale-Universität in den USA hat sie, der altehrwürdige Rennkurs von Ascot in London ebenfalls, die U-Bahnhöfe in München, die EU-Verwaltungsgebäude in Brüssel und auch das Debis-Gebäude am Potsdamer Platz sind mit ihnen ausgestattet; die Keramikplatten für Außenfassaden der Firma NBK (Niederrheinische Bau Keramik) sind mittlerweile an Prestige-Bauten auf  fast allen Kontinenten der Welt zu finden. Dafür ist das Vrasselter Unternehmen schon seit Jahren bekannt. Dass die Firma in früheren Zeiten aber auch Künstler beauftragte, Steingut für den täglichen Gebrauch oder zur Zierde herzustellen, wissen heute nur noch wenige.

Einer von ihnen ist Werner Steinecke, Vorsitzender des Emmericher Kunstvereins. Der ehemalige Lehrer am Willibrord-Gymnasium, der in Bedburg-Hau lebt, ist ein ausgewiesener Experte in Sachen Keramik. Die Sammlung, die er dem Museum Kurhaus in Kleve „vermachte“ gehört zu den bedeutendsten ihrer Art in der Republik. Dass auch die NBK auf diesem Gebiet aktiv war, ist an ihm nicht vorbeigegangen. Auf manchen Flohmärkten ist er fündig geworden. „Gewissermaßen als Beifang“, erzählt der 73-Jährige.

Steinecke ist von den zeitlos schönen Formen fasziniert, mit denen das Unternehmen von den 1930er Jahren bis in die 1980er Vasen, Krüge, Schalen und Töpfe versah und auch von hiesigen Künstlern gestalten ließ. Bernd Terhorst, Dieter von Levetzow, Horst Geldmacher, Theo-Peter Hering, Hein Driessen, Rosemarie Nöcker, Peter Rübsam und Hans-Albert-Schäfer fallen Steinecke dazu ein. Sie alle ließen ihre Arbeiten bei der NBK brennen oder entwarfen für sie.

Dabei gab es Unikate, aber auch größere Auflagen. Gerade einmal sechs Exemplare wurden von einem aufwändig gefertigten Keramik-Sessel gezählt. Auch solche außergewöhnlichen Dinge wurden bei der NBK gemacht.

Interessant findet Steinecke, dass der regionale Bezug nie verloren ging. So gab es einmal ein Fliesen-Relief in den inzwischen abgerissenen Stadionterrassen, das den Verlauf des Rheins zeigte. Oder einen wuchtigen Krug, versehen mit den Städten des Altkreises Rees.

Eng verbunden ist dieser Teil der NBK-Geschichte mit dem ehemaligen Unternehmensinhaber Jupp Heimann, der die Vrasselter Dachziegelfabrik van Bebber 1932 zusammen mit seinem Bruder Heinz übernommen hatte. Jupp Heimann hatte eine Ausbildung zum Keramikingenieur an der Fachschule Höhr-Grenzau absolviert, just zu jener Zeit, als die reduzierte Formensprache des Bauhaus aufkam. „Das sieht man auch vielen Stücken der NBK-Feinkeramik an. Das war völlig auf der Höhe der Zeit“, sagt Steinecke, der vom 18. Oktober an, die schönsten Stücke in der Ausstellung Scherben aus Emmerich – Keramik der NBK“ im Haus im Park zeigen will.

         Der Emmericher Kunstverein plant eine Ausstellung mit Feinkeramik von NBK.

Der Emmericher Kunstverein plant eine Ausstellung mit Feinkeramik von NBK.

Foto: Markus Balser

Einige schöne Stücke hat Steinecke dafür schon zusammen. Aber möglicherweise lässt sich noch mehr Sehenswertes finden. Weil vieles aus der NBK-Produktion auch einfache Gebrauchskeramik war, die vor allem in der Nachkriegszeit dringend gebraucht wurde, sind auch heute noch etliche Stücke in Küchenschränken, an Wänden und auf Regalen in der Umgebung vorhanden. Werner Steinecke hofft, dass es dabei auch noch einige besondere NBK-Stücke aus Privatbesitz gibt, die es lohnt, auszustellen. „Wer so etwas hat, kann sich gerne bei mir melden“, sagt er. Die Werke werden dann möglicherweise in der Ausstellung zu sehen sein.

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