Emmerich Hat die Bergrettung noch eine Chance?

Emmerich · Der Tag nach dem Gutachten: Soll die Stadt die Bahn-Variante akzeptieren? Für die Politik beginnt die Debatte um die Betuwe in Elten von vorne. Pater Fischer glaubt, dass der Denkmalschutz gegen die Bergvariante der Bahn spricht.

"Das muss ich erst mal sackenlassen", meinte Peter Hinze (SPD) gestern. So geht es vielen, nachdem die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für die Gleisbettvariante am Donnerstag veröffentlicht worden sind.

Bekanntlich sehen die Gutachter in der Variante der Bahn die geringsten Eingriffe in die Umwelt. Die Lösung der Bürgerinitiative "Rettet den Eltenberg" ist hingegen einschneidender und teurer.

"Das Ergebnis überrascht mich insofern, als dass der ökologische Eingriff mit der Brinkschen Variante deutlich höher ist als mit der Bergfußvariante der Bahn und auch, dass die Kosten mit über 130 Millionen Euro immens sind", so Hinze.

Johannes ten Brink und Hans-Jörgen "Sohni" Wernicke von der Bürgerinitiative waren gestern noch nicht zu einer Stellungnahme bereit, verwiesen aber auf ein Treffen der BI, das am Abend stattfand.

"Ich möchte wissen, was genau dazu geführt hat, ob die Ampel auf rot oder grün steht", meinte Albert Jansen (CDU). Das Gutachten komme von renommierten Büros, damit müsse man sich auseinandersetzen. "Meiner Meinung nach sollte man das Planfeststellungsverfahren so lange aussetzen, bis alles auf dem Tisch liegt."

Auch Matthias Reintjes, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Emmericher CDU, nimmt das Gutachten sehr ernst. "Die Gutachter haben nicht den Eindruck gemacht, dass die Ten-Brink-Variante von vornherein schlecht gerechnet werden sollte. Im Gegenteil, sie haben an einigen Stellen nach technischen Lösungen gesucht und diese mit der BI abgesprochen." Für ihn rücke dadurch die Bahn-Variante in ein besseres Licht. "Man sollte sich dafür einsetzen, diese zu prüfen und sehen, wo die Knackpunkte sind."

Pater Fischer von der St.Vitus-Kirche auf dem Eltenberg reicht das Gutachten über die Umweltverträglichkeit nicht aus. "Da will ich mehr wissen." Wenn man vom gesamten Eltener Gebiet ausgehe, seien 1400 Quadratmeter Einschnitt in den Berg nicht viel. Aber man müsse in diesem Fall ausschließlich den Berg sehen. Und was da an Fläche abgegraben wird, sei immens. Das Gutachten lasse viele Fragen offen. "Ich bin gespannt, was der Denkmalschutz sagt, wenn die Fluchtburg vorne abgegraben wird."

Bürgermeister Johannes Diks war überrascht, dass das Ergebnis so klar ausfiel. "Wir haben das Gutachten, das 70 000 Euro gekostet hat, in Auftrag gegeben, weil wir Klarheit haben wollten, ob die Gleisbettvariante die bessere ist. Wäre das der Fall gewesen, so hätten wir der Bahn gegenüber gute Argumente gehabt." Jetzt habe sich die Bahn-Variante als die optimalere herausgestellt. "Ich habe die Hoffnung, dassder Rat das als Basis für die weitere Beratung nimmt." Bei der Bahn-Variante herrsche ja ein Konsens, jetzt sei es wichtig, zu sehen, wo bei der Bahn nachgebessert werden müsse.

(moha)
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