Emmerich Hasi will nach Hause

Emmerich · Die Ferien sind auch die Zeit, in der Stofftiere am Flughafen liegen gelassen werden. Nadine Becker vom Airport Weeze erzählt, wie sie wieder zum Besitzer kommen und was so alles verloren geht.

 Mit diesem Foto geht der Airport Weeze bei Facebook auf die Suche nach dem rechtmäßigen, wahrscheinlich sehr jungen Besitzer. Derjenige, dem der Hase gehört, soll sich bitte beim Flughafen melden.

Mit diesem Foto geht der Airport Weeze bei Facebook auf die Suche nach dem rechtmäßigen, wahrscheinlich sehr jungen Besitzer. Derjenige, dem der Hase gehört, soll sich bitte beim Flughafen melden.

Foto: Airport Weeze

Eine Katastrophe, zumindest für einen kleinen Menschen, ist es, wenn das Kuscheltier verloren geht. Da ist der Griff ins Leere und plötzlich auch die innere Leere und das Gefühl, etwas Unersetzliches nie mehr wiederzusehen.

Nadine Becker und ihre Kollegen an der Information vom Airport Weeze kümmern sich um diese Fälle. Ganz aktuell ist da zum Beispiel "Hasi", ein Plüschhase, der schon sichtliche Gebrauchsspuren aufweist und am 12. August vom Flug aus Fez oder Faro liegen gelassen wurde. Und das war bestimmt keine Absicht. Wie ihm ergeht es so manchem "Knuffel". So nennen die Niederländer Kuscheltiere.

 Dieses Foto mit Rieke, dem Reh, ist zum Glück nur gestellt. Aber so sieht es aus, wenn ein geliebtes Stofftier verloren geht.

Dieses Foto mit Rieke, dem Reh, ist zum Glück nur gestellt. Aber so sieht es aus, wenn ein geliebtes Stofftier verloren geht.

Foto: Evers Gottfried

Irgendwann kamen die Mitarbeiterinnen am Informationsstand auf die Idee, per Facebook nach den Besitzern, der traurig zurückgelassenen Stoffhasen, -bären und was es sonst noch gibt, zu suchen. "Weil da Herzblut dranhängt und sicher manche schlaflose Nacht", erklärt Nadine Becker den Grund, warum man sich für diese Maßnahme entschieden hat. Gepostet werden aber nur Kuscheltiere. Dabei ist das längst nicht alles, was auf dem Flughafen oder in den Flugzeugen liegen bleibt. Nadine Becker fasst die Top Fünf zusammen: Kleidung, Ausweise, Bankkarten, Taschen und Handys.

So geht es damit weiter: Ausweise werden an die Gemeinde Weeze weitergegeben, die sie an die betreffende Kommune weiterleiten, ausländische Ausweise werden mit Hilfe der Botschaften vermittelt. Während Handys zu 80 Prozent abgeholt werden, gilt das nicht für Bankkarten. "Die Besitzer bestellen in den meisten Fällen eine neue und wir vernichten dann die alte", erklärt Nadine Becker.

 Nadine Becker und die kuscheligen Fundsachen am Airport Weeze. Evers

Nadine Becker und die kuscheligen Fundsachen am Airport Weeze. Evers

Foto: Evers Gottfried

Im Laufe der Jahre ist ihr schon manche Kuriosität untergekommen. Hörgeräte bleiben tatsächlich schon mal öfter liegen, genauso wie Gebisse und vor ein paar Jahren auch ein Stiftzahn. Auch Gehhilfen werden immer mal wieder gefunden. "Wir scherzen dann immer, dass Kevelaer nah ist und damit vielleicht auch eine Heilung", sagt die Airport-Mitarbeiterin.

Neben Auskünften in verschiedenen Sprachen gehört die Aufnahme von Fundsachen mit zu den Aufgaben des Teams an der Flughafen-Information. "Alles, was verloren geht, wird hier archiviert, und darüber wird genau Buch geführt", erklärt Flughafensprecher Holger Terhorst. Sechs Monate werden die Sachen verwahrt. Das meiste wird recycelt, Kleidung oder Kuscheltiere gehen an karitative Vereine.

So weit muss es aber nicht kommen. Den Aufruf vom verlorenen "Hasi" haben ereits mehr als 2500 Leute auf Facebook geteilt. "Absolut außergewöhnlich", sagt Terhorst. "Eigentlich ein Wunder, dass sich der Besitzer noch nicht gemeldet hat." Alle drücken nun die Daumen und hoffen auf ein Happy End.

(RP)
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