Rees Handel hofft auf dritten und vierten Advent

Rees · Bis jetzt läuft das Weihnachtsgeschäft eher durchwachsen in Rees. Aber echte Sorgen macht man sich nicht.

 Bei Floristin Karin Schleiting, hier mit Tochter Mathilda, sind Workshop-Gutscheine gefragt.

Bei Floristin Karin Schleiting, hier mit Tochter Mathilda, sind Workshop-Gutscheine gefragt.

Foto: scholten

Der Handelsverband Deutschland (HDE) blickt mit gemischten Gefühlen auf die Umsätze am zweiten Adventswochenende. Insgesamt sei der Einzelhandel "noch nicht zufrieden", sagt Hauptgeschäftsführer Stefan Genth, allerdings am Samstag seien die Geschäfte "etwas besser" gelaufen. Eine Umfrage der RP in der Reeser Innenstadt bestätigt den bundesweiten Eindruck.

"Der Samstag lief ganz gut", sagt Renate Bartmann, Inhaberin der Bücherecke Rees und Vorsitzende der Reeser Werbegemeinschaft (RWG). Vor allem Bücher und Geschenkartikel zu Preisen bis 10 Euro gingen über den Ladentisch. "Außer Süßigkeiten werden zum Nikolaustag auch immer mehr Kleinigkeiten verschenkt, das scheint ein neuer Trend zu sein", sagt Bartmann. Sie hofft, dass viele Kunden in der Adventszeit auf den lokalen Einzelhandel setzen: "Im Grunde decken wir die ganze Palette möglicher Geschenke ab, darüber hinaus bieten wir persönliche Beratung." Bis Weihnachten öffnet die Bücherecke auch sonntags von 14 bis 17.30 Uhr.

Im Reeser Lädchen hat Christiane Breu-Schmitz am Samstag Nikoläuse und Geschenke eingepackt. "Bis Weihnachten habe ich eine Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk", sagt sie. Aktuell darf sie für einen Großkunden 300 Plätzchenbackmischungen, abgefüllt in einer Glasflasche, festlich verpacken. Solche Bestellungen gleichen Verluste aus, für die der größte Konkurrent der Einzelhändler verantwortlich ist: das Internet. "Manche Kunden haben kein Problem damit, etwas im Laden zu fotografieren und mir dann ganz offen zu sagen, dass sie das jetzt im Internet bestellen werden", sagt Breu-Schmitz. Anders als früher, seien der November und Dezember für das Lädchen nicht mehr die unangefochten umsatzstärksten Monate, dennoch hat Breu-Schmitz gut zu tun: "Es kommen nicht nur Reeser, sondern auch Kunden aus umliegenden Städten, die am Rhein bummeln und in kleinstädtischer Atmosphäre einkaufen wollen."

Neben den großen Supermärkten profitieren in Rees vor allem die Bäcker und Cafés von der Vorweihnachtszeit. "Wir haben am Wochenende sehr viele Spekulatius und Stollen verkauft", sagt Bäcker- und Konditormeister Helmut Terhorst. Floristin Karin Schleiting bezeichnet den Samstag als "ruhiger", weiß aber aus Erfahrung, dass die nahenden Weihnachtstage und die sinkenden Temperaturen die Geschäfte in ihrem Laden in der Oberstadt noch beflügeln werden. "Alles, was leuchtet oder nach Tanne duftet, ist und bleibt beliebt", sagt Schleiting. Neben klassischen Adventskränzen bietet sie auch ausgefallene Variationen aus buntem Filz und anderen Materialien an, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Neben Windlichtern und Gestecken verkauft Schleiting in der Adventszeit viele Gutscheine für ihre Floristik-Workshops.

Als "durchwachsen" beschreibt Jürgen Hausstätter vom Textilgeschäft "The Old Loom" in der Oberstadt die Umsätze vom Samstag. "Erfahrungsgemäß ändert sich das am dritten und vierten Advent, wenn die Kunden gemerkt haben, dass sie in den größeren Städten auch nicht immer die richtigen Geschenke finden."

Die Konkurrenz des Internets fürchtet Hausstätter genauso wenig wie die Konkurrenz der großen Ketten. "Wir ordern unsere Textilien in Schottland und Irland, unser Angebot findet man oft nicht mal in Großstädten", sagt er selbstbewusst. Seine Kunden kommen aus ganz NRW, zum Teil sogar aus Frankfurt nach Rees.

(RP)
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