Spezial-Buslinie für Haldern und Mehr Hamminkeln schielt auf Reeser Schüler

Hamminkeln/Rees · Zur Stärkung der Gesamtschule will die Stadt Hamminkeln auch um Schüler aus Haldern und Mehr werben – mit verbessertem Busverkehr. In Rees zeigt der Bürgermeister Verständnis für diese Form der Anwerbung.

 Bisher kommen die Schüler aus Rees per ÖPNV mit der Niag nach Hamminkeln. Jetzt soll ein Schülerspezialverkehr  europaweit ausgeschrieben werden.

Bisher kommen die Schüler aus Rees per ÖPNV mit der Niag nach Hamminkeln. Jetzt soll ein Schülerspezialverkehr  europaweit ausgeschrieben werden.

Foto: Niag

Angesichts der nicht ausreichenden Schülerzahlen intensiviert die Gesamtschule Hamminkeln ihre Bemühungen um Schüler aus Nachbarkommunen. Das geht aus einer Vorlage für den morgen tagenden Ausschuss für Bildung (17 Uhr, Ratssaal Hamminkeln) hervor. Die Stadt schlägt vor, eine Buslinie auszuschreiben, um Schüler aus den Reeser Stadtteilen Mehr und Haldern nach Hamminkeln zu bringen. „Eine von der Elternschaft ständig gewünschte Optimierung der Beförderung würde nicht nur den Familien, sondern auch schulischen Zielen entgegenkommen. Positive Auswirkungen für die städtische Gesamtschule im Hinblick auf das Schulwahlverhalten von Eltern sowohl für den Einstiegsjahrgang fünf wie für die Oberstufe könnten ebenso erzielt werden“, heißt es in der Vorlage der Hamminkelner Verwaltung.

Immer mehr Schüler gehen von Rees nach Hamminkeln: Die Zahlen zum Vergleich: Im Schuljahr 2012/2013 kamen noch 20 Schüler aus Rees, zehn aus Haldern, zehn aus Mehr. 2018/2019 sind es schon 110. Perspektivisch geht Hamminkeln von 240 Schülern im Schuljahr 2021/2022 aus Rees aus. Drei Busse wären dann nötig

In Rees sieht man die Hamminkelner Bemühungen gelassen. Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers (CDU) verweist darauf, dass er mit Bürgermeister Bernd Romanski (SPD) in einem gutem Austausch sei. Traditionell besuchen zum Beispiel viele Schüler aus Mehrhoog auch die Reeser Schulen.

Die Hintergründe erläutert die Hamminkelner Verwaltung den Politikern in einer Vorlage: Schon seit Start der Gesamtschule im Schuljahr 2013/2014 würden aus Rees kontinuierlich  Schüler an der Gesamtschule angemeldet. Grund dafür sei auch, dass es in Rees keine Gesamtschule gibt. In Rees gibt es wiederum das gut funktionierende Schulzentrum am Westring mit Haupt-, Realschule und Gymnasium Aspel an einem gemeinsamen Standort. Elf Prozent der Schüler der Gesamtschule, so rechnet die Verwaltung vor, kämen mittlerweile aus Rees.

Das große Problem ist die Beförderung der Kinder. Es gibt keine qualitativ gute Busverbindung aus Rees-Mehr, auch von Haldern nach Hamminkeln ist die Situation aus Sicht der Verwaltung nicht zufriedenstellend. In NRW gilt generell das Schulträgerprinzip. Der Antrag auf Fahrtkostenerstattung ist unabhängig vom Wohnsitz beim Schulträger der besuchten Schule zu stellen. Hamminkeln muss also für die Kosten aufkommen, sofern der Schulweg länger als 3,5 Kilometer beträgt. Im gesamten Hamminkelner Stadtgebiet gibt es einen Schülerspezialverkehr. Schüler, die von auswärts kamen, mussten erst auf Hamminkelner Stadtgebiet fahren, um von dort dann den Schülerspezialverkehr nutzen zu können. Auch aufgrund der Schüler aus Rees sei es schon bisher häufiger zu Kapazitätsproblemen in den Bussen gekommen, teilt die Verwaltung in der Vorlage mit. Die Alternative war also der normale öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). Für Mehr gab es den allerdings nicht. Von Haldern aus muss man die Linie 95 nach Wertherbruch, dann die Linie 96 nach Hamminkeln nehmen. Kompliziert, unbequem, auch teurer: Hier trugen die Eltern zwölf Euro der Kosten pro Monat am Schokoticket, die Stadt Hamminkeln wiederum zahlte eine monatliche Pauschale von 60.000 Euro an die Niag. Die Verwaltung regte in Gesprächen mit der Niag auch an, eine Buslinie zu kreieren, die Schüler aus Haldern und Mehr auf direkterem Wege nach Hamminkeln bringt. Eine Lösung wurde aber nicht gefunden.

Der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers (CDU) sagt: „Rees hat ein fantastisches Schulzentrum, wir freuen uns über jeden Schüler, der hierher kommt.“ Faktisch kämen aber auch beim Reeser Schulzentrum 50 Prozent aus anderen Kommunen, etwa Isselburg oder Emmerich. Das hänge auch mit der Renaissance der Realschule Rees zusammen. Dazu habe Rees als eine von noch wenigen Kommunen der Region eine gut funktionierende Hauptschule. Gerwers verweist auch auf Gespräche zwischen den Kommunen, die dahingehend eine Lösung suchen, dass mehr Schüler die Schulen der eigenen Kommune besuchen.

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