Emmerich Haltestellen in miesem Zustand

Emmerich · Der Emmericher Kinderschutzbund bekommt keine Hilfe von der Verwaltung, macht die Sache öffentlich und erhält dann doch Unterstützung.

 Nur ein Beispiel aus der Foto-Dokumentation des Kinderschutzbundes.

Nur ein Beispiel aus der Foto-Dokumentation des Kinderschutzbundes.

Foto: Kinderschutzbund

Es sieht teilweise sehr schlimm aus an den Bushaltestellen in Emmerich. "Die Zustände dort sind unzumutbar", sagt Inge Jessner, Vorsitzende des Kinderschutzbundes. "Wir werden öfter von jungen Müttern angesprochen, weil es dort nicht nur schlimm aussieht, sondern weil es dort auch viele Gefahrenstellen gibt."

Der Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) bemühe sich schon seit längerem, die Stadt auf diese Zustände aufmerksam zu machen. "Ich habe zuletzt Mitte April die Mitarbeiter der Stadtverwaltung angesprochen, aber bis jetzt hat sich nichts getan", so die Vorsitzende.

Da die Gespräche keine Verbesserung erzielten, haben die Mitarbeiter des Kinderschutzbundes jetzt eine Fotodokumentation erstellt, die das Problem deutlich mache.

Durch ihre Sehbehinderung sei sie auf Busse angewiesen und werde so fast täglich mit den katastrophalen Zuständen vor allem an den innerörtlichen Bushaltestellen konfrontiert, sagt Inge Jessner.

Vor allem Mütter mit Kindern, ältere Leute, Menschen mit Behinderungen und Schulkinder benutzen Busse. "Solche Bushaltestellen sind nicht gerade zuträglich für das Stadtbild und keine Empfehlung für die Besucher der Stadt", sagt sie. Aber das Problem sei nicht vorrangig das Aussehen dieser Haltepunkte, sondern vor allem die fehlende Sicherheit. An der Haltestelle "Kleiner Löwe" seien Scheiben herausgebrochen, an den Rändern sind aber noch Glasreste vorhanden. "Hier stehen oft Familien mit kleinen Kindern. Oder auch Schulkinder. Wenn den Kindern das Warten zu lang wird, fangen sie an zu rennen, zu toben oder schubsen sich. Man mag sich nicht ausmalen, was passieren kann, wenn ein Kind in die Scherbenreste fällt", sagt Inge Jessner.

Auch hochstehende Schrauben oder Unterstände mit defektem Dach, die nicht mehr vor Regen schützen, haben die Mitarbeiter des DKSB auf ihrem Rundgang entdeckt und dabei festgestellt, dass die Bushaltestellen in den Ortsteilen in einem besseren Zustand sind als die in der Innenstadt, wo doch gerade die meisten Menschen an den Bushaltestellen stehen. "Ich kann mir vorstellen, dass die Unterstände in den Ortsteilen von Heimatvereinen oder Anwohnern gepflegt werden, denn dort sind oft auch die Grünanlagen geschnitten." Nur in Praest an der Raiffeisenstraße, da habe sie auch gesehen, dass Nägel vorstehen. "Da warten sehr oft Schulkinder, man kann nur hoffen, dass da nichts passiert."

Der Kinderschutzbund möchte mit dieser Aktion auf die Zustände vieler Bushaltestellen aufmerksam machen. Die Gespräche mit Müttern über verschmutzte und zerstörte Unterstände summierten sich.

Und da die Stadt nach den Gesprächen nicht aktiv wurde, habe sich der Kinderschutzbund für die Fotodokumentation entschieden. "Wir wünschen uns, dass die Gefahrenpunkte beseitigt werden und statt Glas andere Materialien benutzt werden. Defekte Unterstände sollen repariert werden, so das sie wieder vor Regen schützen", so Jessner.

Stadtsprecher Tim Terhorst sagte gestern schließlich doch: "Wir werden das in den nächsten Wochen peu à peu anpacken."

(moha)
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