Haldern-Countdown (6) Durchstarter und ein Punkrocker mit ganz viel Seele

Emmerich · Am 13. August beginnt das Haldern-Pop-Festival. RP-Redakteur Sebastian Peters hat sich die aktuellen Alben der Bands bereits angehört. Hier sein Urteil:

Das ist das Line-up beim Haldern Pop 2015
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Foto: Sebastian Latzel

The Bronze Medal (The Bronze Medal): Es gibt Bands, bei denen wird das Haldern-Pop-Festival zum Karrierebeschleuniger - fragt mal bei Mumford & Sons nach. Großer Anwärter auf den inoffiziellen Titel Haldern-Durchstarter des Jahres 2015 sind, so viel ist nach mehrmaligem Hören des brillanten Albums "Darlings" sicher, die Band The Bronze Medal. Die fünf Herren aus Bristol spielen musikalisch in einer Liga mit The National und The Slow Show. Für Musik wie diese gibt es in England das schöne Sprichwort "Every Cloud Has A Silver Lining" - jede Wolke hat einen silbernen Rand. Schwermut dominiert den Sound, mit Intensität gibt das Schlagzeug einen stoischen Rhythmus vor, Sänger Chris Hillier intoniert mit sonorer Stimme. Elegie endlos. Im Traurigen das Schöne entdecken - das ist möglich bei "Darlings", diesem Schatz von Album. Musik für: Menschen ohne Elegie-Allergie. Klingt wie: The National, Frightened Rabbit. Punkte: 5/5.

Curtis Harding (Soul Power): Seine Karriere begann im Kirchenchor - der Soul des Amerikaners aus Atlanta hat seine Wurzeln im Gospel. Selbst nennt er seine Musik Slop'n Soul. Wobei man wissen muss, dass "Slop" im Amerikanischen die Essensreste sind, die man Schweinen gibt. Als Mischmasch verschiedener Stile will Harding seine Musik betrachtet wissen. Er selbst fühlt sich in seinem Herzen als Punkrocker. "Soul Power" ist dennoch vor allem ein Retro-Soul-Album, das es dem Hörer leicht macht, es zu mögen. Die Songs strotzen vor Kraft und Ideen. Wenn Du denkst, Du hast das Lied begriffen, kommt eine Gitarre oder ein Keyboard um die Ecke und straft Dich Lügen. Musik für: Warme Tage und Cocktails. Klingt nach: Curtis Mayfield, Lenny Kravitz. Punkte: 4/5.

Das waren die Künstler beim Haldern Pop 2014
30 Bilder

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Soak (Before We Forgot How To Dream): Der Name "Soak" sei ein Künstlername, wissen die Musikmagazine; er setze sich aus Soul und Folk (englisch: Soul And Folk) zusammen. "Before We Forgot How To Dream" der Britin Bridie Monds-Watson ist ein hübsches Album geworden ist, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Die Gitarristin und Multiinstrumentalistin Soak kommt aus Derry (Nordirland) und wurde von der Band CHVrches entdeckt. Ihr reduzierter Sound stellt die Akustikgitarre in den Hintergrund, ein ätherisch-warmer Gesang dominiert. Man kann Parallelen etwa zu Feist, Cat Power und Beach House entdecken - aber manchmal plätschert es hier zu sehr. Es fehlt das Dringliche, die Kraft. Musik für: Die Handywerbung. Klingt nach: Feist, Beach House, Joni Mitchell. Punkte: 3/5.

(RP)
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