Haldern Pop Bunte Vielfalt auf der Hauptbühne

Haldern · Ein dumpfes Grollen tönt über das Festivalgelände an der Lohstraße. Die repetitiven Schläge vom Schlagzeug-Soundcheck erinnern die Pop-Jünger an den baldigen Auftritt von "Wye Oak" aus Baltimore. Hinzu kommt das eigentümliche Blubbern eines Synthesizers und erinnert: Die Hauptbühne ist eröffnet.

Entspannte Festival-Atmosphäre in Haldern
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Mit dem "Noise-Folk"-Duo Wye Oak, bestehend aus Andy Stack und Jenn Wasner, erwartete die Zuhörer jetzt ein verspielt-energetischer Mix aus den besten Momenten von ungestühmen Shoegaze-Rock und verträumten Pop.

Die namensgebende Eiche, uraltes Wahrzeichen ihres Heimatstaates Maryland, ist allerdings längst gefällt. Dementsprechend erwartete die Zuhörer in Haldern neben zarten Harmonien eine düstere Brise aus Verzerrungs-Wänden und unerwarteten rhythmischen Wechseln. Laut- und Leise-Passagen wechselten auf unvorhersehbare Weise, die Ruhepausen nutzte das Publikum um den Sound der Band mit lautstarkem Applaus zu quittieren. Während der feierlichen Eröffnung der Hauptbühne, inklusive der obligatorischen "4 Jahreszeiten", hatte der holländische Moderator das Duo mit einem Frank Zappa-Songtitel angekündigt: "What's new in Baltimore?". Die Haldern-Festivalgänger wissen es jetzt. Baltimore klingt ein wenig nach Grunge-Revival, gespielt von zornigen Mädchen im Trägerkleidchen.

Freudig begrüßt wurden auch die "White Rabbits" aus New York. Deren Single "Temporary" fasziniert durch unterkühlten Vibe und tanzbaren Beat. Die üppig instrumentierte Live-Show der Indie-Rocker brauchte jedoch eine Weile um in Fahrt zu kommen.

Dem hallverwaschenen Gesang von Frontmann Stephen Patterson fehlte zu Anfang noch die Präsenz inzwischen der statischen Riffs der Band. Bei Songs wie dem smoothen "Heavy Metal" konnte die Band schließlich ihre Stärke voll ausspielen: Mit clever ausgefeilten Rhythmen und hypnotisierenden Vokalarrangements steigerte die Band die Stimmung unter den Zuhörern, die den strahlenden Sonnenschein genossen. Über die traumhafte Wetterlage freute sich auch Marina Krebs aus Rees. Sie wartete auf ein Wiedertreffen mit alten Freunden. "Es ist schön Freunde und Bekannte auf dem Haldern Pop wiederzusehen. Denn da sind schließlich alle dabei", erzählte sie.

Das Programm auf der Hauptbühne bietet am Freitagabend noch viele weitere akustische Leckerbissen. Thees Uhlmann und Band erfreuen durch Deutschpop mit einer Menge Herzblut, Ben Howard begeistert wohl wie im letzten Jahr durch virtuoses Gitarrenspiel und eine lebhafte Stimme. "Two Door Cinema Club" bringen mit ihren flotten Indie-Nummern die Stimmung noch einmal auf den Höhepunkt, bevor "Jaga Jazzist" aus Norwegen mit ihrem orchestralen Klang bezaubern. Im Spiegelzelt läuft die Party noch tief bis in die Nacht, zum aufgedrehten Sound von "Oberhofer" und "Der König Tanzt".

(jco)
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