Auftakt des Haldern Pop Festival Besucher tanzen auf Fensterbänken

Haldern · Es gab kein Reinkommen mehr, als die estnische Band "Ewert And The Two Dragons" am Donnerstagabend auf die Bühne in der Haldern Pop Bar traten. Dicht an dicht drängten sich die Musikfans, um der Viererkombo zu lauschen. Und auch bei den Auftritten der anderen Künstler sah es nicht anders aus.

Ewert And The Two Dragons in der Haldern Pop Bar
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Ewert And The Two Dragons in der Haldern Pop Bar

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Haldern ist in diesen Tagen voll — voller Musikfans. Und die mussten sich am Donnerstagabend entscheiden: Oft zeitgleich spielten an verschiedenen Veranstaltungsorten zahlreiche Künstler. Hier war für jeden Musikgeschmack etwas dabei.

In der Haldern Pop Bar, die auch das Jahr über mit zahlreichen Konzerten begeistert, spielten "Ewert And The Two Dragons". Wer die vier Esten hören wollte, musste früh da sein — oder der vierköpfigen Band von draußen lauschen. In einer langen Schlange warteten die Musikfans auf Einlass. Und auch wer es in die kleine Bar geschafft hatte, hatte es schwer, einen Blick auf die Musiker zu erhaschen.

Eine gute Sicht hatten die Zuschauer, die auf die Fensterbänke auswichen. Hier gab es sogar noch Platz zum Tanzen. Kein Wunder, dass die Band, die ihre Deutschkenntnisse nach eigenen Angaben den Pro7-Trickserien zu verdanken hat, sich fragte, ob es wohl auch draußen so heiß war, wie in der Bar. Ihre Musik, vom estnischen Countrysong bis hin zum Coversong, begeisterte und brachte den Musikern großen Beifall ein.

Viel Applaus gab es auch in der St.-Georg-Kirche. Nachdem "Daan" das Haldern Pop Festival eröffnet hatte, gab es noch drei weitere Auftritte in der ganz besonderen Kirchen-Atmosphäre. Chris Garneau, Singer/Songwriter aus New York, überzeugte mit seiner Darbietung am schwarzen Flügel. Ein wenig schüchtern und zurückhaltend wirkte der Musiker in dem großen Gotteshaus, in dem sich zahlreiche Besucher versammelt hatten. Einen Sitzplatz zu ergattern war kaum möglich.

Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Kirche auch, als "Loney Dear" alias Emil Svanangen die Bühne betrat. Die beste Sicht auf den Musiker aus Schweden und seine reizende Begleitung, die eine Mini-Akkordeon spielte, hatten die Besucher, die sich den Platz auf der Kanzel gesichert hatten. Was sie geboten bekamen, war ein Musiker, der scheinbar spielend mehrere Instrumente - und diese dank moderner Technik auch noch gleichzeitig - beherrschte. Mühelos wechselte der Schwede zwischen Gitarre, Schlagzeug und Flügel. Seine Füße, gehüllt in blaue Socken, die Schuhe hatte der Künstler nur zum Betreten der Bühne gebraucht, spielten dabei eine taktgebende Rolle.

Ebenfalls eine Rolle spielte die Kirche selbst. Mit einer "Frequenz, die der Architekt hier reingebaut hat", wie der Künstler feststellte. Darüber hinaus bot die Kirche, die in farbiges Licht getaucht wurde, eine ganz besondere Atmosphäre.

Von dieser Stimmung profitierte auch die Gruppe "Awinged Victory For The Sullen". Der Auftritt der amerikanischen Band bildete zugleich den Abschluss der Konzertreihe in der Kirche. Düster und ergreifend wirkte ihre Musik, die von drei Streicherinnen begleitet wurde.

Auf dem Festivalgelände selbst war am Donnerstag nicht weniger los. Zahlreiche Acts spielten hier auf der Biergartenbühne und im Spiegelzelt. Vor letzterem bildeten sich lange Schlangen. Daran dürften Haldern-Pop-Besucher allerdings gewöhnt sein. So auch, als Jamie N Commons gegen 21.30 Uhr die Bühne betrat. Der in Großbritannien geborene Musiker überzeugte durch seine rauchige Stimme mit Gänsehautfaktor.

Glück hatte, wer sich rechtzeitig einen Platz im Spiegelzelt, das an sich schon einen Besuch wert ist, gesichert hatte. Den restlichen Besuchern blieb nichts anderes übrig, als das Konzert auf der Leinwand zu verfolgen. Dieser Umstand tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch. Hatte man draußen doch den Vorzug eines beeindruckenden Sonnenuntergangs, in dessen Genuss auch "Emanuel And The Fear" aus New York City während ihres Auftritts auf der Biergartenbühne kamen.

(jco)
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