Gymnasium Aspel Eine große Gemeinschaftsleistung

REES · 63 Abiturienten und Abiturientinnen des Reeser Gymnasiums Apsel erhielten jetzt ihr Abschlusszeugnis. 14 von ihnen erreichten sogar einen Einser Schnitt.

 Nach dem Festgottesdienst ließen die Abiturientinnen und Abiturienten Luftballons an der Rheinpromenade steigen.

Nach dem Festgottesdienst ließen die Abiturientinnen und Abiturienten Luftballons an der Rheinpromenade steigen.

Foto: Michael Scholten

Nur einer fehlte beim großen Festakt im Reeser Bürgerhaus: Schulleiter Klaus Hegel, dessen Tochter zeitgleich in Emmerich ihr Abiturzeugnis überreicht bekam. „An einem solchen Tag gehört ein Vater an die Seite seiner Tochter“, wusste nicht nur Petra Mayboom, stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums Aspel der Stadt Rees, und verabschiedete an Hegels Stelle die 63 Abiturientinnen und Abiturienten. Diese hätten in Corona-Zeiten „das komplette Programm erleben, nein ertragen müssen“, aber stets Lösungen gesucht und gefunden. In der Tat kann sich die Bilanz sehen lassen: 14 Abiturientinnen und Abiturienten erreichten einen Einser-Schnitt, zwei von ihnen sogar mit der Traumnote 1,0: Henning Boland (mit 873 von 900 möglichen Punkten) und Birte Schieferstein (mit 824 Punkten). Insgesamt neun bestanden das bilinguale Abitur.

Passend zum Motto „Aspel Vegas 2022 – 12 Jahre hoch gepokert“ attestierte Petra Mayboom der Jahrgangsstufe eine geschickte Kombination aus „Glück, Können und Strategie“, mit der sie und ihre Croupiers, also die Lehrerinnen und Lehrer, an den verschiedenen Spieltischen (Mathe, Deutsch, Englisch oder Erdkunde) erfolgreich waren und manchmal sogar den Jackpot geknackt haben. Nun gelte es, diese Gewinne sinnvoll im nächsten Lebensabschnitt einzusetzen: „Ihr gehört zu der Generation, die das 21. Jahrhundert maßgeblich mitgestaltet“, sagte Petra Mayboom und nannte Beispiele wie den Umweltschutz und den Erhalt bzw. die Wiederherstellung des Europäischen Friedens.

Bürgermeister Christoph Gerwers gratulierte zum „höchsten deutschen Schulabschluss“, der – wie alle großen Leistungen – gemeinschaftlich erreicht wurde. Er dankte insbesondere den Familien, den Lehrerinnen und Lehrern, die über viele Jahre die jetzige Abiturientia gestützt und getragen habe. Der Bürgermeister appellierte an die jungen Leute, ihr Wissen, ihr Können und ihre Qualifikationen auch in den Dienst der Gesellschaft zu stellen: nicht nur in „tollen und verantwortungsvollen Berufen“, die hohe Gehälter und Bonuszahlungen versprechen, sondern auch in Ehrenämtern, ohne die unsere Gesellschaft nicht funktioniere.

Auch Yvonne Höfkens, die im Namen der Eltern sprach, bat die Abiturientia, ihren Teil zum Gemeinwohl beizutragen. Mit Blick auf das Studium, die Ausbildung und das Berufsleben forderte sie: „Traut euch was, und habt keine Angst vor Niederlagen! Seid zielstrebig, aber nicht rücksichtslos!“ Studiendirektorin Cordula Hübner sprach für die Tutorinnen und Tutoren und riet der Jahrgangsstufe: „Das Leben bietet viele Geschichten: Lasst keine aus!“

Bei der Zeugnisfeier im Bürgerhaus ging die Abiturientia neue Wege: So führten Charlotte van der Linde und Sinan Tolun erstmals als Moderatoren durch den Vormittag, sagten die nächsten Festredner an oder gingen humorvoll auf vorherige Beiträge ein. Charlotte van der Linde spielte auch auf dem Flügel und begleitete ihre Mitschülerinnen Michelle Esser und Emily Palla bei deren Gesang. Wenn sich bei der letzten Strophe von „It`s Time“ überraschend die gesamte Jahrgangsstufe von ihren Stühlen erhob und mitsang, war das ein besonders emotionaler Moment.

Stellvertretend für alle Mitschülerinnen und Mitschüler blickten Hannah Kusserow und Hendrik Middendorf auf die Zeit am Gymnasium zurück, in der sie von „Pimpfen“ zu jungen Erwachsenen heranreiften. Dabei habe man zuweilen weniger Weisheiten aus Klassikern wie „Nathan der Weise“ gezogen als aus den vielen kleinen Episoden, die sich im Unterricht, auf Sprachreisen oder zuletzt in Corona-bedingten Videokonferenzen zugetragen haben. Man sei nun „reifer, vielleicht sogar schlauer“ und trage selbst dafür Verantwortung, wie viel „Schwung“ das Sprungbrett habe, das einem die Allgemeine Hochschulreife bietet. Ein besonderer Dank galt dem Oberstufenkoordinator Marc Resing, der mit seiner humorvollen und offenen Art eine feste Größe gewesen sei: „Herr Resing, wir werden Sie vermissen!“

Im Anschluss an die Zeugnisausgabe wurden herausragende Leistungen mit Sonderpreisen und Geschenken geehrt: Physik-Preise gingen an Henning Boland, Lena Kurzweil, Tim Fleischmann und Franca van Dreuten, weitere Preise an Henning Boland (Mathematik), Kristina Klett (Chemie) und Birte Schieferstein (Deutsch und Kunst). Für ihr Engagement in der Theater-AG „Slow Motion“ wurden Emma Brouwer und Michelle Esser geehrt. Im Namen der Schülervertretung dankten Leiff Schenk und Fenna Claas den scheidenden Mitgliedern Jonas Baumann, Michelle Esser, Jule Gottschalk, Mara Preuschoff sowie Charlotte van der Linde. Sie attestierten der Abiturientia 2022, „der coolste und lustigste Jahrgang aller Zeiten“ zu sein, wovon sich beim abendlichen Abi-Ball im Wunderland Kalkar auch die Familien und das Lehrerkollegium überzeugen lassen konnten.

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