Rees Grüne zweifeln Grundschul-Gutachten an

Rees · Weil das Gutachten über die Grundschule viel dicker ist als die Expertise zur Anne-Frank-Schule, trauen die Grünen dem Büro aus Kalkar nicht. Vor allem sorgen sich die Politiker um den Verfall des Gebäudes und schlagen Lösungen vor.

 Dunkle Wolken über der Grundschule in Rees: Die Schule soll in die Anne-Frank-Schule umziehen. Das sei kostengünstiger als eine Sanierung des Gebäudes. Die Grünen sind davon nicht überzeugt.

Dunkle Wolken über der Grundschule in Rees: Die Schule soll in die Anne-Frank-Schule umziehen. Das sei kostengünstiger als eine Sanierung des Gebäudes. Die Grünen sind davon nicht überzeugt.

Foto: Wolfgang Frost

In der Sitzung hatten die Grünen noch versucht, die Entscheidung über den Umzug der Grundschule zu vertagen. Doch die große Mehrheit des Rates brachte, wie berichtet, den Umzug in die Anne-Frank-Schule auf den Weg. Die Grünen akzeptieren die demokratische Entscheidung, machen aber deutlich, dass sie von dem Vorgehen enttäuscht sind.

Rees: Grüne zweifeln Grundschul-Gutachten an
Foto: MVO

"Wir trauen den Berechnungen des Büros aus Kalkar nicht, die ausgewiesen haben, dass die Sanierung so teuer werden würde", sagt Grünen-Chef Helmut Wesser. Wie berichtet, ist von mehr als drei Millionen Euro die Rede. Er habe den Eindruck, dass sich kaum einer der anderen Ratsmitglieder intensiv die Gutachten angesehen hätte, so Wesser. "Auffällig war für mich, dass das Gutachten über die Grundschule achtmal dicker war als die Expertise zur Anne-Frank-Schule."

Bei den Untersuchungen zur Förderschule sei vieles nur pauschal aufgeführt worden. "Ich frage mich: Wie realistisch sind diese Ansätze gewesen?", sagt Wesser. Es sei beispielsweise die Rede davon gewesen, dass die Fenster ausgewechselt werden müssten. "Doch die sind unserer Ansicht noch in Ordnung, weil sie erst vor 15 Jahren erneuert wurden", sagt der Grünen-Chef im RP-Gespräch.

Auch das Auswechseln des Parkettbodens ist aus seiner Sicht überflüssig ("Der ist noch richtig edel."). Damit würden auch die Kosten für die Entsorgung des Bitumenmaterials darunter nicht anfallen. "Nebulös" bleibt für ihn das Thema Dämmung. Die Verwaltung habe nicht aufgeführt wie sich die Dämmung auf die Kosten auswirken würde und ob sie überhaupt nötig sei. Allein mit diesen Posten habe man fast eine Million Euro einsparen können, hat Wesser zusammengerechnt. "Wir haben den Eindruck, dass hier eine Sanierung de luxe berechnet wurde, um sie als zu kostenintensiv ausweisen zu können", meint Wesser.

Er befürchtet jetzt, dass die denkmalgeschützen Gebäude im Zentrum von Rees nach dem Umzug langsam verfallen. "Wir haben bei den Gebäuden in der Jungblutstraße ein aktuelles Beispiel, wo die Stadt lange nichts am Haus getan hat, bis es so verfallen ist, dass man es abreißen kann." So etwas dürfe mit der Grundschule auf keinen Fall passieren.

Daher haben die Grünen eine Initiative mit ins Leben gerufen mit dem Ziel, dass sich eine Gruppe zusammenfindet, die Nutzungsmöglichkeiten für die Grundschule auslotet. Erste Ideen gibt es bereits: "Denkbar wäre, wenn dort Teile der Verwaltung unterkommen, bereits jetzt gibt es ja Klagen, dass es nicht genug Räume gibt." Denkbar seien auch Bereiche als Atelier für Künstler oder für Vereine.

(RP)
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