Emmerich Gesucht wird: ein neuer Stadtpfarrer

Emmerich · Am Sonntag gab es Gelegenheit, sich von Pastor Weidisch zu verabschieden. Die Veni!-Gottesdienste sind Geschichte, und das Bistum hat jetzt die Stelle des Stadtpfarrers ausgeschrieben.

 Der letzte Veni!-Gottesdienst mit Kaplan Olding fand am Sonntagabend statt. Die Aldegundiskirche war wieder voll besetzt. Auch der ehemalige Stadtpfarrer Karsten Weidisch zählte zu den Gottesdienstbesuchern.

Der letzte Veni!-Gottesdienst mit Kaplan Olding fand am Sonntagabend statt. Die Aldegundiskirche war wieder voll besetzt. Auch der ehemalige Stadtpfarrer Karsten Weidisch zählte zu den Gottesdienstbesuchern.

Foto: Markus van Offern

Wer sich auf eine neue Stelle bewerben will, der verwendet in der Regel in seinem Schreiben an den künftigen Arbeitgeber, die Floskel, dass er eine neue Herausforderung sucht. Für kaum eine andere vakante Stelle im Bistum Münster trifft diese Formulierung besser zu als auf die des Stadtpfarrers in Emmerich. Denn eine Herausforderung ist sie unter den derzeitigen Umständen allemal.

Jetzt wird sich zeigen, ob sich auch ein Geistlicher findet, sie anzunehmen, denn das Bistum Münster hat weitere Fakten geschaffen: Die Stelle des Stadtpfarrers für die Seelsorgeeinheit St. Christophorus/St. Johannes der Täufer sowie die für einen Kaplan wurden in der Aprilausgabe des Kirchlichen Amtsblatts für die Diözese Münster ausgeschrieben.

Ein solches Verfahren für die Besetzung einer Pfarrstelle ist an sich normal. Gehen Bewerbungen ein, beraten sich die Mitglieder der Bistumsleitung, die sich einmal die Woche zur Personalkonferenz treffen, und schlagen den betroffenen Kirchengemeinden eine Personalie vor. Wenn es ein wechselseitiges "Ja" gibt, ist der neue Pfarrer gefunden. Wer allerdings in Emmerich derzeit seine Zustimmung geben könnte, nachdem der Rat der Seelsorgeeinheit fast komplett zurücktrat, ist offen.

Die Stelle des leitenden Stadtpfarrers gibt es in Emmerich erst seit dem Jahr 2004. Sie war im Zuge der Gemeindefusion eingeführt worden und bis zum Jahr 2011 von Pastor Peter Kossen bekleidet worden. Sein Nachfolger wurde Karsten Weidisch, dessen Entpflichtung zum Streit zwischen dem Bistum und vielen Gläubigen in Emmerich geführt hatte.

Definitiv fest steht, dass am Sonntag nicht nur der letzte Veni!-Gottesdienst in der Aldegundiskirche stattfand, auch wird es nach dem 15. Juni kein "Veni on Tour" und keine Veni-Glaubenskurse mehr geben. Das gab Kaplan Christian Olding am Ende des Gottesdienstes bekannt. Das Team von 30 Jugendlichen möchte zwar zusammenbleiben, macht aber nur noch eigene Projekte. "Ohne Kaplan Olding — keine Chance für Veni", sagte die 16-jährige Felicitas Derksen. "Das macht uns traurig."

Die Unterstützer von Pastor Weidisch haben unterdessen einen Bus für 60 Personen gechartert, der am Sonntag um 8.15 Uhr ab Geistmarkt Richtung Münster fährt. Auch private Fahrgemeinschaften wollen sich auf den Weg machen. Wie berichtet, soll in der Bistumsstadt auf dem Domplatz ein Zeichen gesetzt werden. Motto: "So nicht, meine Herren". Wer mitfahren oder sich informieren will, kann sich bei Organisator Markus Ricken melden: Telefon 02822 - 94256, Mobil: 0173 - 5318549 (E-Mail: Ricken-Speelberg@t-online.de).

(RP)
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