Emmerich "Gestatten, wir sind der neue Zug!"
Emmerich · Nachwuchssorgen braucht sich der Schützenverein St. Antonius Vrasselt nicht zu machen. Vor wenigen Monaten schlossen sich sechs junge Damen zwischen 16 und 18 Jahren zu einem neuen Zug zusammen. "Wir feiern gerne, aber wir mögen auch alles, was mit den Schützen zu tun hat wie Uniform, Marschieren und Paraden", sagt Maren Steigerwald, die gemeinsam mit Saskia Fürchtenicht die Initiative ergriffen hatte.
Kaum gegründet, sind sie auch schon erfolgreich: Beim Schützenfest am dritten Septemberwochenende wurde Tatjana Kremer Jungschützenkönigin.
Das Sextett kennt sich aus der Schule, sie waren in einer Jahrgangsstufe der Europa-Schule, einige sind bereits seit der Grundschulzeit Freundinnen. Sie verbringen ihre Freizeit miteinander. Fast alle haben eine "Schützenvergangenheit" oder sind durch die Familie im Bereich Schützen geprägt.
Die 17-jährige Maren, die eine Ausbildung zur Fachkraft für Abwassertechnik bei den Technischen Werken Emmerich absolviert, ist die einzige Vrasselterin. Ihre Eltern Bernd und Martina Steigerwald sind aktive Schützen, so war sie schon von klein auf bei Schützenfesten dabei. 2009 wurde sie Kinderschützenkönigin und ebenfalls Schülerprinzessin. In ihrer Freizeit tanzt sie bei den DJK-Funken. Saskia Fürchtenicht, 16 Jahre jung, kommt aus Emmerich und macht eine Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin. Die 16-jährige Tatjana Kremer wohnt in Praest. Sie macht eine schulische Ausbildung zur Pharmazeutisch Technischen Assistentin. Die ganze Familie, vom Bruder bis zum Opa, ist bei der St. Johannes-Schützenbruderschaft Praest aktiv. "Aber die fanden das nicht schlimm, dass ich nach Vrasselt gehe. In Praest gibt es fast nur Jungs bei den Gleichaltrigen", so die neue Jungschützenkönigin.
Das Ereignis wurde beim Fest und nachher bei Steigerwalds mit einem Eierbraten gebührend gefeiert. Marleen Roos ist 18 Jahre. Sie kommt aus Elten und besucht das Berufskolleg Wesel, um dort ihr Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung zu machen. Sie zog früher in Bielefeld, wo sie herkommt, bei den Schützen mit. Sie reitet gerne, hat Pflegepferde. "Als ich von der Idee hörte, war ich gleich begeistert." Auch Isabell Verhey, 16 Jahre, besucht das Weseler Berufskolleg, möchte ihr Fachabi im Bereich "Gesundheit und Soziales" machen. Die gleichaltrige Jasmin Heuer aus Emmerich macht ein soziales Jahr im Willikensoord, ist auch beim Roten Kreuz aktiv. Im April gründeten sie ihren Zug, ein DVD-Abend war dann die erste gemeinsame Veranstaltung. Sie wollen regelmäßig am Schießen teilnehmen. Von den alteingesessenen Schützen werden sie gut unterstützt, loben die jungen Frauen. So hilft ihnen vor allem Dieter Czemper vom 10. Zug, dort dürfen sie auch mitmarschieren.
Die jungen Damen finden es gut, dass in Vrasselt auch Frauen Schützenköniginnen werden dürfen. "So in ein paar Jahren können wir uns vorstellen, selber als Königsbewerber unter dem Vogel zu stehen", sagen sie.
