Emmerich Gesamtschule: Lehrer werfen Rees "starre Haltung" vor

Emmerich · Die Lehrergewerkschaft GEW glaubt: Reeser Schüler werden zur Emmericher Gesamtschule abwandern.

Die Gewerkschaft "Erziehung und Wissenschaft" (GEW) hat die Emmericher Entscheidung für eine Gesamtschule bereits begrüßt. Jetzt erklärte Vorstandsmitglied Walter Seefluth, andere Städte — wie Rees — würden "die Konsequenzen aus ihrer starren Haltung recht bald zu spüren bekommen, ihnen werden die Schüler weglaufen".

In Rees will die Politik am dreigliedrigen Schulsystem festhalten. Die dortigen Kommunalpolitiker gehen davon aus, dass sowohl ihre Hauptschule als auch Realschule und Gymnasium in Zukunft sogar Zulauf aus Emmerich bekommen werden. Die Hauptschule werde zudem durch den anstehenden Zusammenschluss mit der Schule in Kalkar gestärkt. Eine Diskussion um Veränderungen der Schullandschaft würde die Eltern nur unnötig "verunsichern", meinte Bürgermeister Christoph Gerwers.

Walter Seefluth hält die Reeser Hauptschule hingegen für "stark bedroht". Im Kreis Kleve habe allein die Hauptschule in Goch "geringe Chancen, etwas länger zu überleben", urteilt die Gewerkschaft GEW. Was bedauerlich sei, "weil die Hauptschulen insbesondere bei der Berufsvorbereitung sehr gute Konzepte umgesetzt haben".

Walter Seefluth regte weiter mehr Kooperation zwischen den Schulformen an. "Eine Zusammenarbeit von Gesamtschulen und Gymnasien gerade in der Sekundarstufe II könnte hier dazu führen, bestehende Angebote zu erhalten und die extrem schlechte Abiturientenquote verbessern", so Seefluth.

Die GEW nennt dazu Zahlen aus dem gesamten Kreisgebiet: Im Jahre 2000 seien noch 1165 Kinder im Kreis von der Grundschule auf das Gymnasium gewechselt. 2012 waren es 1005.

Wegen des demografischen Faktors gehen die Schülerzahlen aber insgesamt zurück. Prozentual gesehen ist die Zahl der Gymnasial-Anmeldungen gestiegen, von 30,7 auf 35,7 Prozent aller Fünftklässler.

Während Gymnasien in acht Jahren zum Abitur führen, tun Gesamtschulen es in neun Jahren. Ähnlich ist das System bei Sekundarschulen. Die Entscheidungen der Eltern für immer mehr Einrichtungen dieser Schulformen demonstriere den Willen der Bürger: "Rees, Kalkar, Uedem und Geldern werden sich anschließen müssen", glaubt Seefluth.

(RP)
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