Emmerich Gesamtschule: Container für die Schüler

Emmerich · Bau nicht vor Mitte 2024 fertig. Baukosten sind gestiegen. Provisorium für Schüler ab Schuljahr 2020/21.

 Blick auf die Schule am Brink. Der Neubau wird wohl deutlich länger auf sich warten lassen als gedacht.

Blick auf die Schule am Brink. Der Neubau wird wohl deutlich länger auf sich warten lassen als gedacht.

Foto: Markus van Offern (mvo)

Für den Bau der Emmericher Gesamtschule wird ein Arbeitskreis ins Leben gerufen, dem Mitglieder der Ratsfraktionen angehören. Das ist eine Konsequenz aus der scharfen Kritik der Politik an der Emmericher Stadtverwaltung. Ihr wurde im Juli vorgeworfen, nicht genügend über den Bau zu informieren. Sauer aufgestoßen war der Politik, dass sie kurzfristig über eine enorme Kostensteigerung beim Gesamtschulbau informiert worden war und darüber, dass sich der Bau verzögert.

Der Grund: Der Neubau am Brink ist noch einmal umgeplant worden. Es sind mehr Flächen entstanden. Die Kostensteigerung seit Februar: 1,2 Millionen Euro. Die Folge ist ein Fragenkatalog, den die Parteien an die Verwaltung richtete.

Die vielleicht wichtigste Erkenntnis daraus: Mit dem Abschluss der Bauarbeiten dürfte nicht vor Mitte 2024 zu rechnen sein. Und da gibt es noch eine Einschränkung: „Ein detaillierter Gesamtbauzeitenplan kann erst aufgelegt werden, wenn die entsprechenden Planungen für die drei Gesamtschul-Standorte weiter fortgeschritten sind“, schreibt die Verwaltung. Könnte vielleicht also noch später werden.

Klar ist aus Sicht der Verwaltung schon jetzt: „Da zusätzlich noch nicht abschließend geplant werden konnte, in welchem Umfang während der Herrichtung des dritten Gebäudes (Grollscher Weg) Schulbetrieb möglich ist, kann eine aktuelle Klassenverteilung für die Gesamtbauzeit derzeit nicht vorgelegt werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass ab Schuljahr 2020/21 eine Containerlösung erforderlich sein wird.“

Nicht einverstanden ist die Politik auch mit der Verkleinerung der Klassenräume, die jüngst der Architekt vorstellte. Die Klassenräume sollen gegenüber dem heutigen Standard verkleinert werden. Der Architekt sprach damals von einer „knackigen Größe“, die an der Grenze des gesetzliche Vorgeschriebenen liege. Es ging um etwas mehr als 60 Quadratmeter, die für jede Klasse zur Verfügung stehen würde. Bislang sind es fast 70.

Die SPD-Fraktion plädiert für eine Erweiterung des Kubus, um Klassenraumgrößen von 65 Quadratmetern zu erreichen. Die Grünen wollen, dass die Klassenräume 70 Quadratmeter groß werden.

Die Verwaltung glaubt, dass die Klassenräume durch Differenzierungsräume und zentrale Lernbereiche ergänzt werden. Der Architekt sprach davon, dass Tische und Stühle auf den Fluren platziert werden könnten, um dort Gruppenarbeit stattfinden zu lassen. Das erscheint einer Reihe von Politikern im Rat allerdings an der Realität vorbei zu sein.

Nach Berechnungen des Architekten würde eine Vergrößerung der Klassenräume eine Vergrößerung des Kubus nach sich ziehen. Erste Berechnungen gingen von einer Kostensteigerung von 1,2 Millionen Euro aus, um Klassenraumgrößen von 66 Quadratmetern zu erreichen.

Hinter all dem steckt bei der Politik die Frage, ob die Stadtverwaltung mit dem Projekt überfordert ist. Diese verneint die Frage, weist aber darauf hin, dass die Personaldecke dünn ist: „Die Verwaltung hat im Hinblick auf die Personalsituation und der weiteren anstehenden Projekte (insbesondere die Sanierung Wette Telder) bereits Maßnahmen, die für das Jahr 2018 geplant waren, verschoben (Umbau Stadttheater für Rollstuhlplätze, Dachsanierung Leegmeerschule, Renovierung der Rathausflure).“

CDU-Chef Matthias Reintjes ist sauer: „Die Gesamtschule kostet 35 Millionen plus X. Das ist alles kein vernünftiges Projektmanagement. Der Bürgermeister muss die Gesamtschule zur Chefsache machen.“

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