Politik Bartels sauer: „Bürgerverein wirbt für CDU“

Emmerich · UWE-Chef droht mit Austritt, weil der Verein Neumarkt-Investor Schoofs zum Vortrag eingeladen hat.

 So sauer hat man ihn selten gesehen. UWE-Chef Gerd Bartels droht mit seinem Austritt aus dem Bürgerverein.

So sauer hat man ihn selten gesehen. UWE-Chef Gerd Bartels droht mit seinem Austritt aus dem Bürgerverein.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

(hg) Verlässt der Vorsitzende der UWE-Fraktion im Emmericher Rat, Gerd Bartels, den Bürgerverein Emmerich?

Bartels hat das am Donnerstag angedroht, nachdem die NRZ online die Meldung verbreitet hatte, dass der Bürgerverein Neumarkt-Investor Josef Schoofs zur nächsten Mitgliederversammlung einladen wird. Sie soll am 9. Oktober stattfinden. Auf der Homepage der Vereins gibt es dazu noch keine Details.

Der Hintergrund: Gerd Bartels war mehrere Jahre lang Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) und hat sich dort vehement gegen Schoofs ausgesprochen, dem er nicht zutraut, den Neumarkt zu bebauen. Bartels ging sogar so weit und warnte andere Kommunen vor einer Verpflichtung von Schoofs.

Auch nach seinem Austritt aus der BGE und der Gründung seiner UWE-Fraktion (Unabhängige Wähler Emmerich) blieb Bartels bei seiner Ablehung.

Bartels ist ebenfalls lange Jahre schon Mitglied des Bürgervereins Emmerich. Dass nun ausgerechnet der Bürgerverein Schoofs einlädt, bringt ihn auf die Palme.

„Jetzt schlägt es doch wohl dem Fass den Boden aus!“, hat er am Donnerstag bei Facebook geschrieben. „Sind wir denn jetzt schon soweit, dass der gänzlich unpolitische Bürgerverein zum Tummelplatz für parteipolitische Ränkespielchen der CDU wird?“

Was der damit meint, legt er dann für Facebook-Verhältnisse ausführlich dar.

„Hier haben wir den absoluten Klassiker“, schreibt er. „CDU-naher Projektentwickler verspricht den beiden Emmericher Parteien CDU und SPD mit der Neumarktbebauung ein Leuchtturmprojekt für die Innenstadt. Dabei bedient er sich der Hilfe des CDU-Mitglieds Johannes Welmanns. Ebenso wird er unterstützt vom CDU-Bürgermeister J. Diks und seinem Ersten Beigeordneten (ebenfalls CDU-Mitglied). Damit aus der Nummer auch ein Hit wird, geht auch der damalige GroKo-Partner SPD mit in die Bütt“, formuliert Bartels.

Und weiter: „Nachdem aber nun alle bisherigen Ankündigungen samt und sonders nicht aufgegangen sind und auch achteinhalb Jahre nach der ersten Präsentation immer noch nichts am Neumarkt steht und die Fertigstellung (Termin Ende Mai 2020) als nahezu unmöglich bezeichnet werden darf, ruft jetzt die CDU in ihrer Not (Wahlkampf 2020 steht vor der Tür) via dem Direktor des Bürgervereins (CDU-Kreistagsmitglied) und dem zweiten Direktor des Bürgervereins (CDU-Ratsmitglied in Emmerich) diesen um Hilfe an, um zur anstehenden Jahreshauptversammlung Herrn Schoofs ein Podium zu geben, über das Projekt zu berichten.“

Bartels vermutet Kalkül: „Wer hier keine Zusammenhänge erkennt, der ist bedauerlicherweise blind oder völlig vernagelt.“

Und weil Bartels richtig sauer ist, droht er mit seinem Austritt, sollte es beim Besuch von Schoofs bleiben. „Sollte jetzt der Bürgerverein zum CDU-Parteiforum mutieren, dann wäre ich raus aus der Nummer, denn die Satzung nennt andere Gründe, warum sich Emmericher Bürger zum Bürgerverein zusammengeschlossen haben! Ich verurteile eine derartige Agitation auf das Schärfste, weil es politisches Geklüngel in einem unparteiischen Verein ist.“

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