Emmerich Gema: Auch Partymacher klagen

Emmerich · Zur geplanten Erhöhungen der Gema-Tarife legen Disco-Veranstalter nach: Partys auf Schützenfesten werden kaum mehr bezahlbar sein, Vorabifeten vor dem Aus stehen. Der offizielle Kulturbetrieb stöhnt ebenfalls.

 Party in Millingen mit dem Disco-Veranstalter VGER. Wenn die Gema-Gebühren wie erwartet steigen, sind Traditionsveranstaltungen, die häufig durch Ehrenamtliche getragen werden, nicht mehr lukrativ, heißt es.

Party in Millingen mit dem Disco-Veranstalter VGER. Wenn die Gema-Gebühren wie erwartet steigen, sind Traditionsveranstaltungen, die häufig durch Ehrenamtliche getragen werden, nicht mehr lukrativ, heißt es.

Foto: privat

Daniel Lühl hat als Mitgesellschafter der Kult-Disco VGER oft genug mit der Gema zu tun. Und nach seinen Erffahrungen der letzten Jahre hat er sich eine klare Meinung gebildet. "Ich habe kaum noch die Hoffnung, dass bei der Gema kundenfreundlich gearbeitet wird." Da gebe es teilweise recht eigenwillige Ansichten. "Momentan sieht es danach aus, dass die Kosten um das Drei- bis Vierfache steigen werden", hat er durchgerechnet.

Für viele werde dadurch eine Disco-Veranstaltung fast unbezahlbar. Lühl macht das am Beispiel des Schützenfestes in Millingen deutlich, das zu den größten am Niederrhein gehört. "Dort packen viele ehrenamtlich mit an, weil der Erlös auch für die Nachwuchsarbeit im Verein bestimmt ist. Nur zu arbeiten, damit nichts übrig bleibt und die Gema höhere Einnahmen hat, dazu hat sicher niemand Lust."

Gebühren fressen den Gewinn

Sicher werde es im Herbst nach den Schützenfesten eine Manöverkritik geben. "Dann werden die Veranstalter ganz genau überlegen, was sie sich noch leisten können und wo ausgedünnt werden muss." Probleme sieht er auch für die Vorabifeiern, durch die Schüler Geld für den Abiball verdienen: "Wenn die Gema-Gebühren die Einnahmen völlig auffressen, machen solche Feten keinen Sinn mehr."

Auch der ganz offizielle Kulturbetrieb stöhnt über die explodierenden Gema-Kosten. Bei Konzerten müsse man schon mal mit 900 Euro Gema-Gebühren rechnen, früher sei man gerade mal auf etwa 350 Euro gekommen. Beim Kulturprogramm im Theaterhof etwa werden die Gäste tiefer in die Tasche greifen müssen: "Das wird sich auf den Kartenpreis niederschlagen. Das können wir selbst nicht auffangen, dazu ist unser Budget zu knapp", kündigt Rozendaal an.

Die vielleicht größten Probleme werde es bei Open-Air-Veranstaltungen geben — Stadtfesten wie "Emmerich im Lichterglanz" zum Beispiel. Man werde wohl hart mit der Gema darüber verhandeln müssen, wie groß die ausgewiesene "Veranstaltungsfläche" wohl sein würde. Und da der Eintritt frei ist, sei es kaum möglich, die Gebühren aufzufangen. "Das sind Kosten, mit denen man in diesem Maße überhaupt nicht gerechnet hat", so Michael Rozendaal.

(RP/rl)
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