Emmerich Gegen die Angst am Bahnhof

Emmerich · Interessant für die Betuwe-Kommunen sind neue Vorschläge von Gutachtern, transparente Wände an den Haltepunkten aufzustellen, wenn die Strecke ausgebaut wird. Sonst würden die Bereiche zu Angsträumen.

emmerich/rees Ein Problem des kommenden Betuwe-Ausbaus ist bisher so richtig gar nicht behandelt worden. Es rückt erst mit dem EU-finanzierten Gutachten in den Blickpunkt: Wenn im Zuge des Ausbaus hohe Lärmschutzwände an der Strecke gebaut werden, sorgt das an den kleinen Bahnhöfen auf dem Land für Probleme.

Durch die hohen Wände wirken die Bahnhöfe dann fast wie Gefängnisse, auf denen sich der Fahrgast vom Beton umzingelt sieht. Vor allem im Dunklen sicher nicht gerade ein einladender Ort: "Angsträume" nennen Experten solche Ecken, die die Bürger lieber meiden. Gerade aus dem Grund haben die Experten, zu denen auch der Millinger Dr. Dirk Vallée von der RWTH Aachen gehört, vorgeschlagen, an Bahnhöfen transparente Wände zu installieren.

Wunsch der Kommunen

Konkret untersucht haben die Gutachter zwar nur den Haltepunkt Wesel-Feldmark. Doch ihre Ergebnisse sind durchaus exemplarisch zu verstehen und auf kleinere Bahnhöfe wie in Millingen, Haldern, Empel oder Praest zu übertragen.

Transparente Wände seien eine Möglichkeit, den Bahnhöfen einen freundlichen Charakter zu verleihen. In den Niederlanden sind solche Wände fast an der gesamten Betuwe-Route Standard. Daher hatten die Anlieger sie auch auf deutscher Seite gefordert. Doch von Seiten der Bahn war dieser Wunsch immer mit dem Hinweis abgewiesen worden, die Glaswände würden den Schall nur reflektieren und nicht absorbieren. Daher seien die Betonwände bei weitem effektiver, weil sie den Schall eben auch schlucken könnten. Die Experten haben jetzt aber in ihrem Gutachten ausgeführt, dass eine deutliche Lärmreduzierung durchaus auch mit transparenten Wänden zu erreichen sei.

Die Überlegungen sind das Ergebnis einer Ideenwerkstatt, in der für ausgewählte Strecken-Abschnitte Lösungen gesucht werden, die beispielhaft sein können für alle Anrainer. Nicht nur am Niederrhein, sondern auch für andere Gebiete an der Strecke Rotterdam-Genua. Vorgabe war, Lärmschutz so zu erzielen, dass er städtebaulich verträglich ist oder gar noch Verbesserungen schafft. Außerdem sollen alle Ideen nicht nur technisch, sondern auch finanziell machbar sein.

Die Kommunen sollen sich mit den Vorschlägen beschäftigen. Im Sommer sollen die Ideen in einer Ausstellung präsentiert werden.

(RP)
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