Politik Gastronomie soll ins Bootshaus

Rees · Der Reeser Ruderverein hat einen Pächter gefunden, der im Clubhaus ein kleines Lokal betreiben möchte. Die Stadtverwaltung befürwortet die Pläne, die Mehrheit der Politik auch. Anwohner befürchten Lärmbelästigung.

 Das Bootshaus an der Rheinpromenade (links) gehört dem Reeser Ruderverein seit seiner Gründung im Jahr 1905. Für den Sport wird es schon seit langem kaum noch genutzt. Der Verein ist aufs Reeser Meer ausgewichen.

Das Bootshaus an der Rheinpromenade (links) gehört dem Reeser Ruderverein seit seiner Gründung im Jahr 1905. Für den Sport wird es schon seit langem kaum noch genutzt. Der Verein ist aufs Reeser Meer ausgewichen.

Foto: Michael Scholten

Geht es nach dem Willen der Stadtverwaltung und der Mehrheit der Reeser Politik, dann wird aus dem Vereinshaus des Reeser Rudervereins an der Wasserstraße bald ein Lokal. Zumindest hat der Bauausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag dafür die planerischen Grundvoraussetzungen geschaffen. Nur die Grünen stimmten dagegen.

Wie Bauamtsleiterin Elke Strede zuvor erklärt hatte, hat der Ruderverein einen Pächter gefunden, der das geplante kleine Restaurant übernehmen möchte. Angedacht ist ein Restaurantbetrieb in der Sommersaison auf einer vier Meter breiten Terrasse. Die allerdings, aus Gründen des Hochwasserschutzes, zurückbaubar sein muss. Auch große Teile des Inneren des Clubhauses sollen für die Gastronomie genutzt werden. „Wir brauchen dringend eine Belebung des gastronomischen Angebots in Rees, deshalb befürworten wir die Pläne“, sagte Strede.

CDU, SPD und FDP folgten dieser Argumentation, die Grünen kritisierten sie. „Wir sind auch für ein gutes gastronomisches Angebot, aber nicht an dieser Stelle“, sagte Fraktionschef Helmut Wesser. Bei der viel zu engen und verkehrsungünstigen Wohnlage an der Wasserstraße sei mit Lärmbelästigung und Parkplatzproblemen für die Anwohner zu rechnen, so Wesser, der auch auf ein entsprechendes Schreiben hinwies, das die Nachbarschaft bereits an die Ausschussmitglieder geschickt habe. Schon in der Vergangenheit hätten Vereinsfeiern immer wieder zu Konflikten mit den Anwohnern geführt. Genau aus diesen Gründen seien vor rund 20 Jahren ähnliche Pläne von der Politik am Bootshaus abgelehnt worden.

Die Grünen beantragten, den Tagesordnungspunkt zurückzustellen. Zumindest so lange, bis die Mitglieder des Rudervereins darüber abgestimmt hätten, ob sie den Plänen folgen wollten oder nicht. „Eine solche Abstimmung hat es bislang nämlich noch nicht gegeben“, sagte Wesser. Bauamtsleiterin Strede entgegnete, dass der Stadt ein deutliches Votum des Vereinsvorstandes mitgeteilt wurde und es jetzt erst einmal nur um die Grundvoraussetzung ginge, um weiter planen zu können. Ob es dann tatsächlich so komme, sei noch nicht ausgemacht. Sie monierte: „Wir können nicht auf der einen Seite die gastronomische Situation in Rees beklagen und auf der anderen Seite eine Weiterentwicklung verhindern.“

Unverständnis herrschte bei CDU-Fraktionschef Dieter Karczewski über die Grünen: „Wir reden hier über eine vier Meter breite Terrasse. Ich weiß gar nicht, wie viele Tische da drauf passen können.“ Sein Pendant von der SPD, Peter Friedmann, versuchte es mit Humor: „Sie können ja selbst als Gastronom auftreten und eine grüne Kneipe aufmachen“, sagt er in Richtung Wessers, wohl weil der zuvor eine Reihe von Gastronomie-Plänen in der Innenstadt aufgezählt hatte, die bislang alle gescheitert waren.

Letztendlich konnten sich die Ratsmitglieder der Grünen nicht durchsetzen. Der Antrag auf Zurückstellung wurde mehrheitlich abgelehnt. Die Vorlage der Stadtverwaltung kam durch.

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