Plakatausstellung „Gartenträume“ Das PAN sagt’s durch die Blume

„Gartenträume“: Das PAN-Kunstforum zeigt bis zum 25. April Plakate aus dem Bestand von Peter Drecker. Der Bottroper Landschaftsarchitekt hat seine bemerkenswerte Sammlung von Motiven aus der Pflanzenwelt zur Verfügung gestellt.

 PAN-Kuratorin Christiane van Haaren neben einem Bild, das für die Dortmunder Gartenschau Werbung macht. In den Händen hält sie den Ausstellungskatalog, der ebenfalls bald im PAN-Kunstforum erhältlich ist.

PAN-Kuratorin Christiane van Haaren neben einem Bild, das für die Dortmunder Gartenschau Werbung macht. In den Händen hält sie den Ausstellungskatalog, der ebenfalls bald im PAN-Kunstforum erhältlich ist.

Foto: Markus Balser

Im PAN-Kunstforum blüht und grünt es wie noch nie. Grund sind die rund 100 Plakate aus der Sammlung Peter Dreckers, die der Bottroper Landschaftsarchitekt jetzt dem Emmericher Museum an der Agnetenstraße für die Ausstellung „Gartenträume“ zur Verfügung gestellt hat.

Die Ausstellung hätte eigentlich schon vor über einer Woche eröffnet werden sollen. Doch wegen eines Todesfalls im Umfeld des Sammlers kann sie erst jetzt gezeigt werden. Auch weil die Bilder mit Verspätung eintrafen, sind derzeit noch nicht alle der insgesamt 116 Plakate zu sehen, die für die Ausstellung vorgesehen sind. Der überwiegende Großteil hängt aber bereits. Und klar ist: Die Ausstellung ist eine Reise durch die Kunstgeschichte.

Peter Drecker hat seit 30 Jahren Plakatkunst gesammelt, die sich voll und ganz der Natur und vor allem den Blumen widmet. „Kunst konnte ich mir nicht leisten, somit konzentrierte ich mich auf den Erwerb von Plakaten, die sich motivisch auf das Florale und dessen Ambiente, Garten und Parkanlagen sowie den Umweltschutz beziehen“, hatte er dem PAN erklärt, das er durch die Ausstellung polnischer Plakatkunst im letzten Jahr kennengelernt hatte. Begeistert von den Räumlichkeiten des Museums, nahm er mit dem Kunstforum Kontakt auf und bot ihm seine Ausstellung an, die in vergleichbarer Konzeption bereits vor 14 Jahren in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen gezeigt wurde. Ergänzt wird die Ausstellung in Emmerich zudem durch einige Leihgaben des Deutschen Plakatmuseums im Museum Folkwang in Essen und des Gestalters Uwe Loesch.

Das Besondere: Viele der Werke stammen nicht von Grafikern, sondern, für Plakate eher unüblich,  von Malern. Zeitlich beginnen die „Gartenträume“ Ende des 19. Jahrhunderts mit der opulenten Kunst des Historizismus, entwickeln sich weiter zu filigranen Floral-Ornamenten wie sie der Jugendstil verwendete, werden im Stile des Art Deco moderner und im Zuge der Neuen Sachlichkeit weniger verspielt. Die Ausstellung endet mit aktuellen Motiven in der Jetztzeit – mit dem Umweltthema, wie es der politische Künstler Klaus Staeck bereits in den 1970er Jahren auffasste, oder einer fast schon apokalyptisch wirkenden  Vision Uwe Loeschs aus den 1990er Jahren. PAN-Kuratorin Christiane van Haaren ist von den Plakaten angetan, vor allem, weil sie viele Stilrichtungen abdecken und es sich um Originale handelt. „Da sind richtige Schätze darunter“, freut sie sich. Und meint damit zum Beispiel die Motive des Gestalters Ludwig Hohlwein (1874 bis 1949), der die Möglichkeiten der Plakatkunst voll ausschöpfte: kontrastreiche Farbflächen, einprägsame Linienführung und klare, variantenreiche Schriften. Sein Werbeplakat für eine Kakteenausstellung, bei dem Cowboys durch eine karge Landschaft reiten, wirkt wie das Filmplakat für einen Hollywood-Western.

Zu sehen sind sind aber nicht nur Plakate, die Garten- und Pflanzenausstellungen in Deutschland und der Welt anpreisen, auch Motive für die Errichtung von Garten- und Parkstätten, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden, sind darunter, dazu auch Werbeplakate für Blumengeschäfte oder Reiseplakate. Die, vor allem wenn sie aus der Nachkriegszeit stammen, ein besonders romantisches Bild zeichnen – die Natur als Kulisse für einen Rückzugsort, in Farben wie mit Technicolour. Wunderschön.

Die Ausstellung ist bis zum 25. März zu sehen. Ein Katalog zu 15 Euro steht in Kürze zur Verfügung.

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