Emmerich Friedhof zur Sperrzone erklärt

Emmerich · Die Stadt hat dem Eichenprozessionsspinner den Kampf angesagt. Gestern versprühte ein Hubschrauber ein Mittel überm Friedhof Stokkumer Straße, das die Raupen abtöten soll, bevor sie für Menschen zur Gefahr werden.

 Oben: Der Hubschrauber kurvt über dem Friedhof Stokkumer Straße, auch am Boden sind Arbeiter. Unten: Hinweisschild am geschlossenen Tor.

Oben: Der Hubschrauber kurvt über dem Friedhof Stokkumer Straße, auch am Boden sind Arbeiter. Unten: Hinweisschild am geschlossenen Tor.

Foto: nif/abre

Ein Hubschrauber kurvt über den Friedhof Stokkumer Straße in Elten. In Kreisen und Schlangenlinien fliegt er dicht über den Baumkronen und sprüht einen Nebel von Flüssigkeit über die Wipfel: Die Firma Keller aus Issum rückt den Raupen des Eichenprozessionsspinners zu Leibe. Der Friedhof blieb gestern Vormittag für Besucher geschlossen.

Seit gestern werden in ganz Emmerich und Umgebung Eichen gegen die Tiere behandelt. Der Hubschrauber, der über dem Friedhof unterwegs war, hatte zuvor schon die Bäume entlang der A3 eingesprüht.

Zum Einsatz kommt ein Bekämpfungsmittel auf biologischer Basis, das für den Menschen ungefährlich sei, erklärte Georg Holtkamp vom Kommunalbetrieb für Grünflächenunterhaltung. Der Eichenprozessionsspinner entwickelt in einem bestimmten Stadium seiner Entwicklung feine Haare, die bei Mensch und Tier heftige allergische Reaktionen auslösen können. Das versprühte Gift werde von den Tieren durch die Blätter aufgenommen und töte sie ab, bevor sie dieses Stadium erreichen.

In den kommenden Wochen kontrolliere die Firma das Ergebnis immer mal wieder, und wenn es nötig sei, werden noch einzelne Raupennester beseitigt, so Holtkamp.

Auf dem Gelände des Friedhofes stehen etwa 30 von 460 Eichen, die in der nächsten Zeit in Emmerich und Umgebung behandelt werden. Nicht überall passiert das per Hubschrauber: An den anderen öffentlichen Flächen werden Zweige und Blattwerk von Arbeitern auf einer Hebebühne besprüht. Vor allem bei einzeln stehenden Bäumen sei das sinnvoll.

Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners läuft in Emmerich seit 2004. Dadurch wurde das Vorkommen der Raupen so weit eingedämmt, dass die Anzahl der Bäume, die eingesprüht werden müssen, von ehemals etwa 600 auf 460 verringert wurde.

Die Bevölkerung reagiert relativ positiv auf die Maßnahmen. "Es muss sein", meinte gestern etwa Friedhofsbesucher Bernhard Pollmann: "Ein großes Problem waren bisher die Bänke und Wasserstellen direkt unter den Eichen."

Eine Passantin schloss sich seiner Meinung an: "Ich hatte bisher noch keine Probleme damit, aber ich bin froh, dass etwas zum Schutz unternommen wird."

Nicht zu verwechseln ist der Prozessionsspinner übrigens mit den Larven der Gespinstmotte. Diese hüllen bei heftigem Befall ganze Sträucher in einen weiß-silbrigen, entfernt an Spinnweben erinnernden Schleie, in dessen Schutz sie sich verpuppen.

(nif)
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