Emmerich Freies Parken für Ehrenamtler?

Emmerich · Der Seniorenbeirat will, dass Bürger, die sich in der Innenstadt ehrenamtlich engagieren, kostenlos parken. Sie sollen, wenn sie ihre Zeit opfern, nicht auch noch Strafzettel kassieren. Es gehe um die Anerkennung einer Leistung.

Die Kontrolleure der Stadt sind fix. Wenn Leonie Pawlak, Vorsitzende des Seniorenbeirates, montags mal nicht ganz pünktlich aus ihrer Sprechstunde für ältere Bürger herauskommt, kann sie darauf wetten, dass vor dem abgelaufenen Parkticket ein frischer Strafzettel an der Windschutzscheibe ihres Autos leuchtet.

"Man kann ein Gespräch mit alten Menschen nicht einfach zwischendrin abbrechen", sagt sie. "Es ist ärgerlich, wenn man abgehetzt von der Beratung kommt, die man für die Allgemeinheit hält, und ein Knöllchen hat."

Der Seniorenbeirat schlägt vor, dass Ehrenamtlern, die in der Stadt zu tun haben, freies Parken erlaubt wird. "Es geht nicht nur um ein oder zwei Euro, die man in den Automaten wirft", sagt Leonie Pawlak, "es geht darum, anerkannt zu werden. Man tut der Gemeinschaft schließlich einen Dienst."

Das betreffe zum Beispiel die Helferinnen, die Kuchentabletts im Seniorencafé abliefern, oder Ehrenamtliche, die Bewohner von Seniorenzentren auf Spaziergängen begleiten. "All diese Leute parken nicht aus Vergnügen, sondern weil sie etwas für die Gemeinschaft tun", sagt sie.

Um Missbrauch vorzubeugen, könnten die Freischeine ja je nach Bedarf klare örtliche und zeitliche Begrenzungen enthalten, zum Beispiel: Freies Parken am Neutor, dienstags von 15 bis 16 Uhr. So etwas sollte auch den Kreis derjenigen klein halten, die sich überhaupt darum bewerben, meint Leonie Pawlak: "Wer irgendwo außerhalb eine Jugendmannschaft trainiert, braucht das nicht." Aber für die, die regelmäßig in der Stadt zu tun haben, wäre es "eine Erleichterung und eine Anerkennung unserer Tätigkeit".

Außerdem geht sie davon aus, dass eine großzügige Geste der Stadt nicht ausgenutzt würde: "Ich glaube, dass Leute, die ehrenamtlich tätig sind, ein Gewissen haben und das nicht tun würden." Auch bei Pflegediensten zum Beispiel fände sie eine Parkregelung richtig: "Auch die klagen."

Ein Vorbild für eine Extra-Erlaubnis gäbe es bereits. Sultan Seyrek, die Vorsitzende des Integrationsrates, hat im Sommer einen Freischein für den Rathausparkplatz erhalten. Sie hatte sich zuvor zweimal über Strafzettel geärgert, die sie nach ihren Beratungsstunden für Migranten an ihrem Auto fand.

(RP)
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