Emmerich "Fracking ist nicht vom Tisch"

Emmerich · Bund und Land haben kurz hintereinander Gutachten zum Gasbohren vorgelegt. NRW-Umweltminister Remmel sagt: "Bei uns wird es das nicht geben." Aber die Gegner bleiben skeptisch. Denn das Gesetz muss sich ändern.

Auch die Initiativen am Niederrhein, die sich vor allem rund um Rees und Hamminkeln formiert haben, warteten schon lange mit Spannung auf die Gutachten. Grund zum Jubeln sehen sie allerdings nicht: Obwohl Bund und Land ankündigen, die gesetzlichen Hürden für die höchst umstrittene Förderung von Erdgas aus tief liegenden Gesteinsschichten ("Fracking") sehr hoch zu schrauben, bleibt die Initiative skeptisch. "Hohe Auflagen sind kein Verbot", sagte am Freitag Gabriele Obschernicat, Sprecherin der Initiative Gegen Gasbohren. Sie sei nach allem, was sie bisher aus den Gutachten wisse und aus den Kritiken entnehme, "alles andere als entspannt".

Von der Änderung des Bundesbergrechts und einer zwingend vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfung sei nicht die Rede. Der Kampf gegen Gasbohren mit einer Vielzahl unkalkulierbarer Risiken gehe weiter.

Das sieht der Reeser Grünen-Fraktions-Chef ähnlich. "Wichtig ist, das Bergrecht zu ändern. So lange das nicht gekippt ist, gibt es rechtlich wenig Handhabe gegen Fracking." Die Gasförderung wird nämlich über das alte Bergrecht abgewickelt, das keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorsieht. Das vereinfach die Fracking-Genehmigung.

"Positiv finde ich, dass vor dem Bohren weitere Untersuchungen für die Firmen verbindlich werden sollen", sagt Wesser. Weniger positiv findet er, dass Rees, Emmerich und Isselburg zu dem Gebiet gehören, das mit "Fracking möglich" eingestuft ist.

"Die Gefahr ist nicht vom Tisch", warnt auch Gabriele Obschericat, die mit dafür gesorgt hat, auch Rees und Emmerich für das Thema zu sensibilisieren. Erst in der letzten Woche hatte Rees auf Initiative der Fracking-Gegner eine Resolution gegen Fracking auf den Weg gebracht.

Bundesumweltminister Peter Altmeier hat ein über 400-seitiges Gutachten vorgestellt und empfiehlt, von einem "großtechnischen Einsatz" der Fracking-Technologie abzusehen. Freitag hat NRW-Umweltminister Johannes Remmel ebenfalls ein Gutachten präsentiert. Das fordert weitreichende Forschungen über Risiken und Gefahren der unkonventionellen Gasförderung, ehe über Genehmigungen nachgedacht werden könne.

Das Thema Erdgas ist in der Region längst angekommen. British Gas hat sich das Feld "Saxon I West" gesichert, in dem komplett die Stadtgebiete von Rees, Emmerich und Isselburg liegen.

(RP/ac)
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