Ehemaliges Bundeswehrdepot bei Töven Flüchtlingsunterkunft steht seit Monaten leer

HALDERN · Mehr als fünf Millionen Euro wurden investiert, genutzt wurde die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) Rees II bislang allerdings nur kurze Zeit. Im Frühjahr sollen neue Flüchtlinge dort einziehen.

 Das ehemalige Bundeswehrdepot Haldern: Seit August 2018 leben dort keine Flüchtlinge mehr.

Das ehemalige Bundeswehrdepot Haldern: Seit August 2018 leben dort keine Flüchtlinge mehr.

Foto: mvo

Die Zeiten, in denen Kommunen, wie beispielsweise in Emmerich, Turnhallen akquirieren mussten, um Flüchtlinge unterbringen zu können, sind schon lange vorbei. Der Strom ist deutschlandweit abgeebbt, das lässt sich auch in den Unterbringungseinrichtungen am ganzen Niederrhein erkennen. Kaum eine ist derzeit voll ausgelastet.

In Haldern steht die Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) Rees II, seit einigen Monaten sogar komplett leer. Hier können theoretisch rund 400 Flüchtlinge untergebracht werden. Es geht dabei um Menschen, die nach gerade Deutschland gekommen sind und von der ZUE dann auf andere Kommunen verteilt werden sollen. Doch seit den Sommerferien ist die Einrichtung verwaist. Nur hin und wieder wird das Gelände von dem Betreuungsdienstleister der Malteser Werke für einige Freizeitangebote der Bewohner der Flüchtlingsunterkunft am Groiner Kirchweg (Rees I) genutzt, wo derzeit 75 Personen untergebracht sind.

Auf Bitten des Landes hatte die Stadt Rees das ehemalige Bundeswehrdepot bei Töven im Jahr 2016 zu einer Flüchtlingsunterkunft umbauen lassen. Rund fünf Millionen Euro wurden dafür investiert. Die Stadt selbst hat das Areal nur gepachtet und vermietet es an das Land weiter. Über zehn Jahre läuft dieser Vertrag, über den die Stadt Rees, die Investitionskosten wieder reinholt. Folgekosten sollen ihr nicht entstehen.

Und dabei soll es auch bleiben. Wie die Bezirksregierung in Düsseldorf der RP auf Nachfrage mittelte, hätten die Belegungszahlen keine Auswirkungen auf die vertraglichen Vereinbarungen. Sprich: Die Miete wird auch weiterhin gezahlt. Zudem sei es beabsichtigt, die Gebäude in Haldern sukzessive wieder zu belegen. Dies geschehe voraussichtlich ab dem Frühjahr.

Die Einrichtung in Haldern war 2017 in die Schlagzeilen gekommen, nachdem es dort kurz nach der Eröffnung Ausschreitungen gegeben hatte. Nach weiteren Fällen wurde die Unterkunft geräumt und nach einigen Verbesserungen der Infrastruktur wieder freigegeben. Flüchtlinge hielten sich dort jedoch nur bis August letzten Jahres auf.

Im Kreis Kleve ist Haldern nicht die einzige größere Flüchtlingsunterkunft, die leer steht. Eine zweite befindet sich am Flughafen in Weeze, die als stille Reserve für den Fall vorgehalten wird, dass wieder mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen.

Dass nun die Einrichtung in Haldern wieder belegt werden soll, hat laut Bezirksregierung nichts mit einer neuen Flüchtlingsssituation zu tun. Dies habe nur organisatorische Gründe.

(Markus Balser)
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