Emmerich Unterkunft für Flüchtlinge in „Rheinfähre“

Emmerich · Nach zehn Jahren Ruine die letzte Möglichkeit? Firma klagt über Verhalten der Kirche. Fortschritte am Alten Zollamt.

 Alte Rheinfähre: Eine Flüchtlingsunterkunft ist die letzte Möglichkeit für sie, glaubt die Baufirma.

Alte Rheinfähre: Eine Flüchtlingsunterkunft ist die letzte Möglichkeit für sie, glaubt die Baufirma.

Foto: Hagemann

Von Christian Hagemann

 Altes Zollamt: Hier hat die Stadt den Umbauplan genehmigt.

Altes Zollamt: Hier hat die Stadt den Umbauplan genehmigt.

Foto: Hagemann

Noch ist es nur ein Plan. Doch möglicherweise ist es die einzige Möglichkeit, das Gebäude der ehemaligen Gaststätte „Alte Rheinfähre“ an der Promenade nicht weiter verkommen zu lassen.

Denn das, was seit Jahren als Ruine Emmerichs Vorzeigemeile verschandelt, ist für den Eigentümer ein Alptraum geworden.

Der Eigentümer – die Bauunternehmung Eroglu GmbH aus Bedburg-Hau – fühlt sich in seiner Arbeit behindert. Und zwar von der Zentralrendantur der Kirche in Kalkar. Und von der Stadtverwaltung. Mit der Kirche muss sich die Firma abstimmen, weil sie die nachbarliche Zustimmung der Emmericher Kirchengemeinde braucht, wenn sie an der Promenade die Rheinfähre abreißen und ein neues Gebäude bauen möchte. Und das sei nicht möglich, wie Karsten Moll, der Geschäftsführer des Unternehmens, sagt. „Es gibt nur Blockaden.“

Pastor Bernd de Baey sieht das anders. „Das Genehmigungsverfahren liegt bei der Stadtverwaltung. Wir als Nachbar müssen gefragt werden, wenn es uns betrifft. Aber die Vorschriften macht die Stadt, nicht wir.“

Seit Mitte März 2008 steht die „Alte Rheinfähre“ leer. Das Unternehmen aus Bedburg-Hau will dort Wohnungen bauen. Eine Sisha-Bar mit Nutzung des Sandstrands vorne am Rhein sei geplant gewesen, von der Kirche aber nicht gewünscht worden. Darauf habe man Rücksicht genommen, weil die Rendantur das unpassend gefunden habe, so Moll. Schließlich plant der Caritasverband Kleve im benachbarten Martini-Pfarrheim eine Tagespflege-Betreuung. Die Abstimmungen laufen. 14 bis 16 Tagespflegeplätze sollen entstehen.

Gegen diese Pläne haben die Unternehmer aus Bedburg-Hau gar nichts, sagen sie. Sie hatten nur gehofft, dass die Kirche auch ihnen entgegen kommt. Daher habe man auf die Shisha-Bar verzichtet und im Gegenzug dafür sogar das Angebot erhalten, dass die Kirche im Erdgeschoss Räume für die Tagespflege anmiete.

Das macht Sinn, denn der Bedarf an Tagespflegeplätzen ist in Emmerich vorhanden, da es ja sonst nur Plätze im Martinus-Stift Elten gibt. Doch dann habe sich der Verantwortliche in der Rendantur nicht mehr an sein Angebot erinnern wollen, sagt Karsten Moll.

Vor zwei Wochen habe man dann im Rathaus eine faustdicke Überraschung erlebt. Eine alte Baugenehmigung sei aufgetaucht. Mit der könne man nun zwar keinen Neubau hinbekommen, wohl aber eine Sanierung im Bestand.

Letzter Stand an der Rheinfähre nunmehr: Das Unternehmen plant, wie Moll ankündigt, die Vermietung an eine Firma aus Duisburg, die kranken Flüchtlingen auf die Beine hielt. Im Erdgeschoss soll es eine Art Teeküche/Teestube geben. In den oberen Räumen sind Unterkünfte für Flüchtlinge geplant.

Richten wir den Blick aufs andere Ende der Promenade. Seit zehn Jahren steht das ehemalige Hafenzollamt an der Promenade leer. Doch das wird sich ändern. Das denkmalgeschützte Gebäude ist seit Februar verkauft, die Umbaupläne hat die Stadt genehmigt. Nun fehlen noch Genehmigungen von zwei weiteren Behörden, wie Stadtsprecher Tim Terhorst mitteilte. Dann ist die Sache baureif.

In dem 1.500 Quadratmeter großen Gebäude sollen 15 Wohnungen entstehen – die meisten mit Balkon zur Promenade. Komplettiert wird der Komplex durch einen Neubau auf dem rückwärtigen Grundstück. Dort sind acht Neubauwohnungen geplant.

Von einer gastronomischen Nutzung des Gebäudes ist keine Rede mehr.

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