Rees Firma Kersten: Bangen um die Jobs

Rees · Die Kersten GmbH ist pleite. Ein Insolvenzverwalter aus Düsseldorf ist bereits bestellt. Wie es mit den gut 100 Mitarbeitern des Reeser Unternehmens weitergeht, ist derzeit noch unklar.

Bei dem Maschinenbauer an der Empeler Straße rauchen derzeit die Köpfe. Seit Tagen werden intensive Gespräche geführt, wie es mit dem Reeser Traditionsunternehmen weitergehen könnte. Eine offizielle Stellungnahme der Kersten GmbH war auch gestern nicht zu erhalten. Wie jedoch aus dem Umfeld der Firma zu erfahren ist, soll der Betrieb wohl weiter aufrecht gehalten werden. In welchem Umfang und mit wie vielen Mitarbeitern, ist jedoch unklar.

Fakt ist, dass Kersten in eine finanzielle Schieflage geraten ist. Am Montag wurde das Unternehmen zahlungsunfähig gemeldet, Dr. Wolf-Rüdiger von der Fecht aus Düsseldorf als Insolvenzverwalter bestellt. Bereits im Juli war der Sitz des Unternehmens von Rees nach Neuss verlegt worden. Georg Kersten wurde von Uwe-Kurt Pinske als Geschäftsführer abgelöst.

In Rees wird derzeit darüber spekuliert, ob sich Kersten möglicherweise mit der Übernahme der insolventen Firma Drai übernommen haben könnte (seit 2010 Kersten Display) oder ob ein Auftragsrückgang aus dem Ausland ausschlaggebend für die derzeitige Situation des Unternehmens ist. Schließlich war bislang gut die Hälfte der Kersten-Produktion für den Export bestimmt, und in einigen Ländern, in die Kersten lieferte, hat die Finanzkrise ihre Spuren hinterlassen.

Was aber auch immer die Gründe für die Krise der Firma gewesen sein mögen, jetzt geht in Rees das Bangen um die Arbeitsplätze um. Gut 100 stehen auf dem Spiel. Wahrscheinlich ist, dass es einen Aderlass geben wird, doch in welchem Umfang ist offen.

Kersten ist ein Reeser Traditionsbetrieb. Die Firma war 1918 von den Brüdern August und Wilhelm Kersten als Reparaturwerkstatt gegründet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die zerstörte Werkstatt am Melatenweg wieder in Betrieb genommen. 1970 konzentrierte man sich auf den Verkauf und die Reparaturen von Kommunal- und Gartenbaumaschinen. 1980 siedelte der Betrieb ins Gewerbegebiet an der Empeler Straße um.

Das Unternehmen machte in den letzten Jahren immer wieder positive Schlagzeilen. Etwa 3500 Maschinen — Laubbläser und -sauger, Landwirtschaftsmaschinen und Arealpflegegeräte, die vorwiegend für Kommunen bestimmt sind — verließen bislang pro Jahr das Werksgelände. Bekannt ist Kersten für einen hohen technischen Standard: Viele innovative Entwicklungen aus dem firmeneigenen Technologiezentrum waren selbst auf internationalen Fachmessen mit Preisen bedacht worden. Dazu gingen auch der Umweltschutzpreis für das NRW-Handwerk oder der Hochschulpreis der Fachhochschule Rhein-Waal an Kersten.

Daher erscheint die Entwicklung rund um die Reeser Firma jetzt umso überraschender.

(RP)
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