Vorbeugender Brandschutz Neuer Löschbrunnen für den Halderner Wald

HALDERN · Gerhard Biermann (86) hatte die Idee, die sein Sohn Ulrich aufgriff. Mit einem neuen Bohrgerät wurde im Halderner Wald ein Löschbrunnen gebaut, von dem die Bevölkerung profitieren soll.

 Bürgermeister Christoph Gerwers mit Stadtbrandinspektor Hans-Gerd Thiel, Kreishandwerksmeister Ralf Matenaer,  Ulrich und Gerhard Biermann sowie Obermeister Michael Jansen am neuen Löschbrunnen im Halderner Wald.

Bürgermeister Christoph Gerwers mit Stadtbrandinspektor Hans-Gerd Thiel, Kreishandwerksmeister Ralf Matenaer,  Ulrich und Gerhard Biermann sowie Obermeister Michael Jansen am neuen Löschbrunnen im Halderner Wald.

Foto: Markus Balser

Wie trocken es jetzt schon wieder im Wald ist, demonstriert Ulrich Biermann mit einem Handgriff. Das Laub, das er gerade von der Erde aufhebt, zerbröselt im Nu. „Die Waldbrandgefahr steigt mit dem Klimawandel. Es wird immer trockener, auch der Grundwasserspiegel sinkt“, weiß der Reeser Brunnenbauer. Er ließ deshalb bereits vor einigen Wochen einen neuen Löschbrunnen im Halderner Wald bohren, den er am Mittwoch offiziell übergab.

Die Kosten von 4500 Euro übernimmt das Unternehmen. Profitieren soll davon die Bevölkerung im Sinne eines vorbeugenden Brandschutzes. 

Der neue Brunnen, der etwa 500 Meter vom Waldweg entfernt liegt, ist für die Feuerwehr gut zu erreichen. „Vor allem können wir im Falle des Falles von hier aus in alle Richtungen eingreifen“, sagt Stadtbrandinspektor Hans-Gerd Thiel.

Rund 150 Löschbrunnen gibt es insgesamt auf Reeser Stadtgebiet. Sie sind Bestandteil des Reeser Löschwasserkonzeptes, das ständig angepasst werden muss. Denn wenn die Brunnen für die Arbeit der Feuerwehr nicht mehr geeignet sind, werden sie abgebaut und durch neue an anderen dafür geeigneten Standorten ersetzt. Der im Halderner Wald ist jetzt eine Art Lückenschluss. Ulrich Biermann geht davon aus, dass dieses Bauwerk gut 30 Jahre lang seinen Dienst verrichten kann. Wenngleich Bürgermeister Christoph Gerwers hofft, dass der Brunnen nie zum Einsatz kommen muss. 

Um den Brunnen zu bohren, setzte die Firma Biermann ein neues Bohrgerät ein, das sie sich im letzten Jahr anschaffte (Kostenpunkt: 500.000 Euro). Mit diesem Gerät sind vollautomatische Bohrungen für Erdwärme und Wasserbrunnen bis zu einer Tiefe von 140 Metern möglich. Zum Einsatz kam das neue Gerät unter anderem bereits am Neubau des Naturschutzzentrums in Bienen sowie bei der neuen Rettungswache in Emmerich.

Die Idee zu dem Löschbrunnen in Haldern stammt übrigens von Ulrich Biermanns Vater Gerhard. Der 86-jährige Seniorchef ist immer noch in der Firma präsent. „Man muss ja gucken, was jeden Tag so passiert“, sagt das Reeser Original trocken, das eigentlich aus dem Ostewestfälischen stammt, aber seit 1961 schon in Rees zuhause ist. Damals bewarb er sich erfolgreich bei der Reeser Firma Brandt, die er später übernahm und ausbaute. Über 40 Jahre leitete er die Geschicke der Firma, bildete über 50 junge Leute aus. Sein Name ist mit vielen bekannten Projekten in Rees verbunden. So lötete er die Kupferrohre zu, die in den Grundstein der Reeser Rheinbrücke eingelassen wurden. Auch fertigte er den linken Turmhelm der Reeser Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt, der rechte stammte von seinem Schwiegervater. 

Gerade von einer Herz-OP genesen, nutzte Gerhard Biermann den Pressetermin am Mittwoch im Wald, um sich den neuen Löschbrunnen ganz genau anzuschauen – und wurde dabei gleich auch noch für ein ganz besonderes Jubiläum ausgezeichnet: Kreishandwerksmeister Ralf Matenaer und Obermeister Michael Jansen von der Sanitär-Heizung-Klima waren ebenfalls nach Haldern gekommen, um Gerhard Biermann den Diamantenen Meisterbrief zu verleihen. 1961 legte er im Alter von 26 Jahren seine Prüfung zum Meister vor der Handerkskammer Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld ab.

2004 übergab er den Betrieb an seinen Sohn Ulrich, der sich auf Brunnenbau und Wärmepumpen für die Nutzung von Erdwärme spezialisiert hat. Biermann beschäftigt 20 Mitarbeiter und hat drei Bohrkolonnen im ständigen Einsatz.

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