Emmerich FDP: Studenten kommen trotz Gebühr

Emmerich · Gebühr für Nicht-EU-Ausländer trifft Hochschule Rhein-Waal. Studenten aus Entwicklungsländern sind ausgenommen

Seit Schwarz-Gelb eine Studiengebühr für Nicht-EU-Ausländer in den Koalitionsvertrag geschrieben hat, schlagen die Wellen in Kleve hoch: Dast 45 Prozent der Studierenden der Hochschule Rhein-Waal (HSRW) kommen aus dem Ausland, die meisten sogar aus Nicht-EU-Ausland. Vor allem die Technik-Studiengänge am Standort Kleve der Hochschule haben einen sehr hohen Anteil an ausländischen Studenten.

Bleiben also künftig die ausländischen Studenten aus? Stehen die vielen Wohnungen in der Kreisstadt, die für die Studenten gebaut oder eingerichtet wurden, bald leer? Knickt die bis jetzt so rasante Entwicklung der Hochschule ein?

Das sind die Fragen, die im Raum stehen, seitdem die Freidemokraten eine Studiengebühr von 1500 Euro pro Semester für Nicht-EU-Ausländer durchdrückten.

Pikant: Es war letztlich der FDP-NRW-Spitzenpolitiker Pinkwart, der die Hochschule in Kleve aus der Wiege hob und als NRW-Minister den Grundstein im Hafen in Kleve legte.

Heide Naderer, Präsidentin der Hochschule Rhein-Waal, mahnte kürzlich: "Wenn die deutschen Hochschulen sich weiter internationalisieren wollen - und Wissenschaft ist und bleibt nur international denkbar und erfolgreich - dann müssen die Hochschulen auch weltweit alle Talente einladen können, in Deutschland zu studieren. Unabhängig von den Einkommen der Eltern."

Ralf Klapdor, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Internationale Besteuerung an der Hochschule Rhein-Waal, wiegelt ab. "Man muss das differenziert sehen: Es gibt Studiengänge, die sind stark betroffen, andere weniger stark, einige so gut wie gar nicht."

Alle Studenten, die bereits eingeschrieben sind, sind von einer künftigen Studiengebühr ausgenommen. Die Studiengebühr betrifft nur Studenten, die sich neu in Kleve einschreiben werden - und hier sind die Studenten, die aus Entwicklungsländern etwa in Afrika kommen, ausgenommen: "Wir sind entspannt", sagt Klapdor.

Als Bundestagskandidat für die Freidemokraten und FDP-Kreistagsmitglied muss er das sagen. Man werde sehen, wer alles unter diese Ausnahmen falle. Er gehe auch davon aus, dass Studenten aus dem Ausland eine gewisse Zahlungsbereitschaft mitbringen, wenn sie an einer deutschen Hochschule studieren wollen.

"Wir müssen auch sehen, dass die Studiengebühr im internationalen Vergleich immer noch sehr günstig ist", sagt Stephan Haupt, künftig für die FDP des Kreises Kleve im Landtag. In den Niederlanden liege sie zwischen 6000 und 12.000 Euro für Ausländer - deutlich höher.

Klapdor und Haupt versicherten, dass die Gebühren zu 100 Prozent an die Hochschulen kommen werden. Auch sollen, da liegt Klapdor mit Naderer auf einer Linie, die Hochschulen mit einem hohen Ausländeranteil einen größeren Anteil bekommen. Damit könne man die Qualität steigern, die letztlich das ausschlaggebende Argument sei, an einer deutschen Hochschule studieren zu wollen.

(RP)
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