Emmerich FDP-Chef will Kukulies ausschließen

Emmerich · Die Lage bei den Liberalen spitzt sich nach dem Emmericher Dreierbündnis FDP/Linke/BSD zu. Der Kreisvorsitzende Klapdor will Christoph Kukulies aus der Partei ausschließen. Der wirft seinen Gegnern "Fundamentalismus" vor.

 Schon länger kein Team mehr: Emmerichs FDP-Vorsitzender Bergman (l.) und Christoph Kukulies.

Schon länger kein Team mehr: Emmerichs FDP-Vorsitzender Bergman (l.) und Christoph Kukulies.

Foto: van Offern, Markus (mvo)

Bis Dienstagabend war der Kreisvorsitzende der FDP, Ralf Klapdor, im Urlaub. Deshalb konnte er zu den Bestrebungen seines Parteikollegen Christoph Kukulies keine Stellung beziehen. Gestern morgen um 10 Uhr schickte er per Mail allerdings eine - und die hat sich gewaschen. "Eine Zusammenarbeit mit extremen Parteien, sei es auf der linken oder rechten Seite, ist für Liberale nicht vorstellbar. Christoph Kukulies verlässt nach einhelliger Meinung des FDP-Kreisvorstands damit die gemeinsame Basis der FDP", schrieb Klapdor. Und: "Ich entschuldige mich bei allen Emmericher FDP-Wählern für unsere schlechte Personalauswahl, dies haben unsere Wähler mit Sicherheit nicht verdient."

Krachender kann eine politische Ohrfeige nicht sein. Und so ist es kein Wunder, dass Klapdor ankündigt, ein Parteiausschlussverfahren gegen Kukulies einzuleiten. Denn dieser will an der Fraktion mit den Linken und der BSD festhalten. Der Grund dafür ist einfach:

Die FDP hat nach der Kommunalwahl am 25. Mai nur noch einen Sitz im Emmericher Rat. Den hat Christoph Kukulies inne. Er will aber kein politischer Einzelkämpfer sein. Sein Mandat ist unabhängig von seiner Partei. Er muss als Ratsherr nicht auf sie hören. Und deshalb hat er den Linken und der Linken-Nachfolgepartei BSD ein Fraktionsangebot gemacht. Seit Dienstag existiert es. Kukulies argumentiert, dass es auf lokaler Ebene keine ideologischen Barrieren gebe, weil es um Sachthemen gehe. Klapdors Ankündigung eines Parteiausschlussverfahrens nennt er "Fundamentalismus".

Und er betont, dass es im Ortsverband der FDP in Emmerich auch Befürworter seiner Strategie gibt. "Was macht denn die FDP mit den sachkundigen Bürgern aus Emmerich, die sich für eine Zusammenarbeit mit unserer Fraktion entscheiden? Sollen die auch aus der Partei ausgeschlossen werden?"

Kukulies glaubt, dass es im Grunde um einen Machtkampf zwischen ihm und Emmerichs Parteichef Frans Bergman gehe. "Da gibt es schon deutliche Meinungsunterschiede."

Getroffen hat ihn Klapdors Entschuldigung an die Wähler dennoch: "Dann habe ich wohl in den letzten Jahren alles verkehrt gemacht", sagt er. Zehn Jahre sei er Parteichef in Emmerich gewesen, seit zehn Jahren zudem im Rat.

Kukulies: "Ich fühle mich noch zu sehr der FDP verpflichtet, als dass ich über einen Austritt nachdenke. Mal schauen, wie lange sich dieses Gefühl noch strapazieren lässt."

(RP)
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