Rees Fast wie in Andersons Märchen

Rees · Landwirt Wilhelm Beenen hat am Altrhein über Wochen hinweg ein seltenes Naturschauspiel beobachtet, das ihn an das "Hässliche Entlein" erinnerte: Ein Schwan brütete Gänseeier aus.

Rees: Fast wie in Andersons Märchen
Foto: Wilhelm Beenen

Der Bienener Landwirt Wilhelm Beenen ist oft in der Natur unterwegs. Vor kurzem hat er ein Schauspiel beobachtet, das auch ihn in Erstaunen versetzte und an Andersons Märchen vom "Hässlichen Entlein" erinnerte.

Am Altrhein hatte er ein Nest mit unterschiedlichen Eiern entdeckt, die er sofort identifizieren konnte. Da hatte doch tatsächlich eine Wildgans ihre Eier in einem Nest abgelegt, in dem sich bereits Schwaneneier befanden. Dass es eine Wildgans mit der Eiablage nicht so genau nimmt, schon das ein oder andere Mal die Gelege von Enten, Blesshühnern oder Haubentauchern zur Eiablage nutzt und sich dann aus dem Staub macht, war Beenen nicht unbekannt. "Dass eine Gans aber so dreist sein kann, in ein Schwanennest mit fünf Eiern gleich sieben eigene zu legen, habe ich nicht für möglich gehalten", wunderte sich der Landwirt. Zumal es ja auch bekannt ist, dass Schwanenmütter dominant ihre Nester mit äußerster Aggressivität verteidigen.

 Im April entdeckte Wilhelm Beenen das Nest mit den größeren Schwanen- und den kleineren Gänseeiern. Im Mai hielt er den Ausflug der Gänse mit der "Mutter" fest (u., l.). Kurze Zeit später war die aber nur noch mit Schwanennachwuchs unterwegs (u., r.).

Im April entdeckte Wilhelm Beenen das Nest mit den größeren Schwanen- und den kleineren Gänseeiern. Im Mai hielt er den Ausflug der Gänse mit der "Mutter" fest (u., l.). Kurze Zeit später war die aber nur noch mit Schwanennachwuchs unterwegs (u., r.).

Foto: Wilhelm Beenen

Am 19. April hatte er das Nest m Altrhein zwischen Bienen und Esserden entdeckt. Und wollte natürlich wissen, wie die Geschichte weitergeht. Am 17. Mai wurde seine Neugier gestillt. Da hatte er tatsächlich vier Graugänseküken entdeckt, die ihrer "Mutter" zur Nahrungssuche auf dem Gewässer gefolgt waren. Später ging es wieder zurück auf das Nest zum Ausbrüten, denn die Schwäne waren noch nicht geschlüpft. Elf weitere Tage musste Beenen warten. Dann befand sich im Nest nur noch ein abgestorbenes Schwanen- und ein unbefruchtetes Gänseei. Jetzt machte er sich neugierig auf die Suche nach der neuen Großfamilie. Doch die gab es zu seiner Enttäuschung nicht. Stattdessen lugten nur noch vier "Schwanengössel" auf dem Rücken ihrer Mutter hervor.

Rees: Fast wie in Andersons Märchen
Foto: Wilhelm Beenen

Was aus den kleinen Gänsen wurde, kann Beenen nur vermuten: Vielleicht wurden sie Opfer eines Raubfisches oder -vogels. Wie auch immer: "Die Natur hat es bestimmt, dass aus der Gänse-Schwanen-Patchworkfamilie nichts wurde. Warten wir ab, was uns der Altrhein nächstes Jahr Erstaunliches bescheren wird. Vielleicht ein Schwanen-Ei im Entennest", fragt sich Wilhelm Beenen.

(RP)
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