Rees Fassanstich der historischen Art

Rees · Mariehilde Henning, erste stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Rees. eröffnete die Kirmes. Dass diese Aufgabe einer Frau zukommt, hat 776 Jahre gedauert. Manfred Dicker und Waldemar Prust assistierten ihr.

 Mariehilde Henning zapft die ersten Biere der Kirmes. Zuvor hatte das "Kompetenzteam" mit Manfred Dicker (hinten, links) und Waldemar Prust (hinten, Mitte) dafür gesorgt, dass beim Fassanstich kein Tropfen verloren ging. Rechts: Dirk Jansen, Vorsitzender des Schaustellervereins.

Mariehilde Henning zapft die ersten Biere der Kirmes. Zuvor hatte das "Kompetenzteam" mit Manfred Dicker (hinten, links) und Waldemar Prust (hinten, Mitte) dafür gesorgt, dass beim Fassanstich kein Tropfen verloren ging. Rechts: Dirk Jansen, Vorsitzender des Schaustellervereins.

Foto: Markus van Offern

Man mag es kaum glauben: Es dauerte 776 Jahre, bis die Reeser Kirmes erstmals von einer Frau eröffnet wurde. Mariehilde Henning, erste stellvertretende Bürgermeisterin, sprach die Grußworte anstelle von Bürgermeister Christoph Gerwers, der zeitgleich auf dem Euregio-Rhein-Waal-Schützenfest in Mehr Verpflichtungen hatte. Henning wünschte der Traditionskirmes einen harmonischen Verlauf und dankte dem Bauhof, dem Ordnungsamt und insbesondere "Mister Kirmes" Frank Schlüter, der nach der Absage zweier großer Fahrgeschäfte noch so manchen Karussellstehplatz umplanen musste.

"Es ist keine leichte Aufgabe, Schausteller in eine kleinere Stadt zu holen, weil sie die Anreise scheuen und gute Einnahmen ungewiss sind", sagte Mariehilde Henning und forderte die Reeser Bürger und Besucher auf, die Angebote der 75 Schausteller stark zu nutzen. Dirk Janßen, der Vorsitzende des Schaustellervereins Kleve-Geldern, attestierte der Stadt Rees, trotz vorausgegangener "Widrigkeiten eine tolle Kirmes auf die Beine gestellt" zu haben, bei der angesichts des Bilderbuchwetters "überhaupt nichts schiefgehen kann."

 Das gute Wetter lockte viele Menschen in die Stadt.

Das gute Wetter lockte viele Menschen in die Stadt.

Foto: van Offern Markus

Damit auch der Fassanstich nach Plan verlief und das Freibier der Stadt nicht auf den Marktplatz spritzte, setzte Mariehilde Henning auf ein Kompetenzteam aus Manfred Dicker und Waldemar Prust. Die beiden Reeser Ortsvorsteher stellten sicher, dass kein Tropfen verloren ging, sondern in den Kehlen der umstehenden Schaulustigen landete.

Bernd Hübner, der Vorsitzende des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV), lud zu einer besonderen Premiere am Dienstagabend ein: Bevor um 21 Uhr das traditionelle Feuerwerk der Schausteller beginnt, schaltet der VVV erstmals öffentlich die Beleuchtung der Reeser Rheinbrücke ein. Drei Jahre Vorbereitungszeit und Ausgaben von 41.000 Euro waren nötig, damit die Brücke pünktlich zu ihrem 50. Geburtstag von zwölf Strahlern beleuchtet werden kann. Hübner dankte der Stadt Rees, die das Genehmigungsverfahren unterstützt hat und künftig die Stromkosten zahlen wird, außerdem der beauftragten Firma Horlemann, dem Wasser- und Schifffahrtsamt und Straßen NRW.

"Der VVV will Rees durch tolle Projekte schöner und touristisch attraktiver machen", betonte Bernd Hübner. Das Geld dafür stamme nicht zuletzt aus dem Bierstand, den der Verein seit 1979 an den Kirmestagen betreibt. Neben Getränken verkaufte der VVV auch seinen neuen Kalender für das Jahr 2018. Er kostet fünf Euro und zeigt auf 13 großformatigen Seiten insgesamt 17 Bilder zum Thema "Rees feiert": Kirmes, Schützenfest, Nachtwächtertreffen, Oldtimertreffen, Sankt-Martins-Zug, Krippenspiel, private Hochzeiten und viele feierliche Anlässe mehr.

Der VVV-Vorsitzende dankte den Hobbyfotografen für ihre Bilder. Er überreichte den Preisträgern Kalender und 50-Euro-Gutscheine für die Reeser Werbegemeinschaft. Zu den Gewinnern gehören unter anderem Elke Peters, Herbert Pintzke, Andreas Johann, Eva Joris, Beatrix Patzki, Maria Storm Maas, Basanti Giesen, Willy Döring, Leonie Friedrich und Tom Kleinwegen.

Am Kirmessonntag verbanden viele Reeser den Gang zur Wahlurne mit dem Besuch von Kettenkarussell, Raupe, Autoscooter, Breakdancer und Kesseltanz. Am heutigen Montag locken viele Schausteller mit einem Familienprogramm. Von 14 bis 17 Uhr bieten insbesondere die 14 Groß- und Kinderfahrgeschäfte Preisnachlässe. Auch wenn die Karussells nach dem Feuerwerk am Kirmesdienstag abgebaut werden, bleibt die Innenstadt für einen weiteren Tag gesperrt: Am Mittwoch laden 150 Händler von 8 bis 15 Uhr zum Krammarkt mit grünem Hering, warmen Socken, Autopolitur und vielen anderen Wundermitteln ein.

(RP)
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