Kultur Farbenlehre im Haus im Park

Emmerich · In Sachen Farbe ist Friedrich Schmuck gefragter Partner für Architekten. Nun stellt er in Emmerich aus.

 Friedrich Schmuck mit einer seiner Farbskalen vor dem Haus im Park.

Friedrich Schmuck mit einer seiner Farbskalen vor dem Haus im Park.

Foto: Markus Balser

Bunt ist es im Haus im Park schon öfter zugegangen. Doch selten hat man in der kleinen Galerie auch so viel Interessantes über die Wirkung und Funktion von Farben erfahren, wie bei der Ausstellung, die am 13. September dort eröffnet wird. Gut 150 Bilder hat der Maler Friedrich Schmuck aus Dinslaken mit nach Emmerich gebracht – und die Farbe ist dabei sein Thema.

Schmuck, der in den 1960er Jahren Malerei studierte, beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit Farbmetrik und Farblehre. Nicht nur im künstlerischen Bereich. Auch für Architekten ist er ein gefragter Partner, wenn es um die farbliche Gestaltung von Bauten geht. Zum Beispiel gerade jetzt bei der Restaurierung des Düsseldorfer Schauspielhauses. Oder bei dem Dortmunder Wohngebiet „Phönixsee“, das auf einem ehemaligen Gelände von Hösch entstand.

Auch zu Emmerich gibt es zahlreiche Bezüge. Mit dem Architekten Helmut Flintrop etwa arbeitete Schmuck für viele Projekte zusammen, beispielsweise bei der Gestaltung des Willibrordspitals, der Probat-Werke oder auch der St.-Martini-Kirche. Zudem stand er lange Zeit freiberuflich in Diensten der niederländischen Lackfabrik Sikkens, die einst auch in Emmerich an der B8 ein Werk hatte. Anfang der 1970er Jahre entwickelte Friedrich Schmuck für das Unternehmen dessen erste Kollektion für Farbmischmaschinen, lange Zeit bevor man in den Baumarkt ging, um sich eine Wunschfarbe zusammen mischen zu lassen.

„Es ist eine Ausstellung, für die man sich Zeit nehmen und sich auf sie einlassen muss“, sagt Werner Steinecke vom Emmericher Kunstverein. Besonders interessant wird es bei der Ausstellung „Über Farbe“ immer dann, wenn Friedrich Schmuck die Entwicklung eines Bauprojektes zeigt — vom Entwurf bis zur Fertigstellung. Oder wenn klar wird, was mit der Farbgebung bezweckt werden soll. Zum Beispiel bei einem Hörsaal, dessen Sitze in unterschiedlichen Farben gehalten sind. „Dadurch entsteht der Eindruck, dass der Saal gefüllt ist, selbst wenn nur wenige Studenten da sind“, erklärt Schmuck, der für jedes Projekt individuell angeht. Mit einer bevorzugten Farbe arbeitet er dementsprechend nicht. Darüber hinaus zu sehen sind von ihm entwickelte Farbskalen und Fotografien die er auf Auslandsreisen aufnahm. Beispielsweise auf der venezianischen Insel Burano, wo bunt gehaltene Häuser ganz selbstverständlich sind. Auch historische Exkurse gibt es. Etwa zu dem Berliner Architekten Bruno Taut oder dem niederländischen Designer Gerrit Rietveld.

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